Dienstag, 27. Januar 2009

... -problem

Es sind noch zwei Tage bis Donnerstag, bis zum Tiroler Woche-Tag. Diese Mal eine Vorausschau.

Ich würde beinahe wetten, dass - nachdem am Wochenende vier Marrokaner ein Mädchen brutal vergewaltigt haben[1] - das "Marokkanerproblem" einmal mehr der große Aufreger sein wird. (Und ob der Herr JÜ wohl auch dazu kommentieren wird?)

Gestern war zu lesen, dass man nun einen erst 15-jährigen Tiroler als bereits sechsfachen Sexattentäter ausforschen konnte.[2] Wird der Fall wohl eben so groß in der Tiroler Woche erwähnt werden? Wird womöglich auch das Wort "Tirolerproblem" fallen?

Man wird sehen. Es sind ja noch drei Tage bis zum Problem-Tag.

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Quellen:
[1] Thomas Hörmann, Liane Pircher: "Der große Kampf um Sicherheit", in: tt.com, 24. Jänner 2008

[2]"Gesuchter Sex-Täter ausgeforscht - es ist ein erst 15-Jähriger!", tt.com, 26. Jänner 2008
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Sonntag, 18. Januar 2009

Fundstück der Woche (Journalismus?)

Und auch diese Woche stammt das Fundstück aus der Innsbruck-Ausgabe der Tiroler Woche. Ein trauriges Beispiel, wie hierzustadts Journalismus, besser gesagt Meinungsmache, betrieben wird:

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Naht ein Bettleransturm?

Am vergangenen Sonntag belästigte ein aggressiver Bettler die Gottesdienstbesucher der Propsteikirche zu St. Jakob. Für Prälat Florian Huber war dieser Vorfall eher außergewöhnlich.

"In den vergangenen Wochen gab es diesbezüglich keine Probleme, es kann allerdings sein, dass nun wieder vermehrt Bettlergruppen in Innsbruck tätig werden und die Gottesdienstbesucher belästigen", so Prälat Huber, der sich des Leids dieser Menschen vollends bewusst ist. Durch die Bemühungen des Dommesners Michael Felicetti ergriff der mit blauer Wollmütze Bekleidete die Flucht, während Domkurat Monsignore Wolsegger predigte. Martin Kirchler vom Stadtpolizeikommando kann auf Nachfrage Indizien eines neuerlichen Bettleransturms wie im vergangenen Frühsommer in der Stadt nicht erkennen: "Falls es aber eine neuerliche Zunahmen [sic!] gibt, werden wir rasch einschreiten", so Kirchler gegenüber der
Tiroler Woche.

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Quelle: J[ohann] Ü[berbacher]: "Naht ein Bettleransturm?", in: Tiroler Woche, 33. Jg, Donnerstag 15. Jänner 2009, S. 4.
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Ich fasse also zusammen:
  • Vor der Domkirche war an EINEM Sonntag EIN Bettler. Durch die "Bemühungen" des Mesners (um den Bedürftigen oder gegen ihn?) ergriff er das Weite.
  • Der Prälat erklärt, dass es in den vergangenen Wochen keinerlei Probleme gegeben habe. (Dass eine Zunahme möglich ist, nona, die Zukunft kennt nur der Vater im Himmel.
  • Auch die Polizei – die offensichtlich nicht von der Kirche sondern lediglich vom Autor kontaktiert wurde – kann keinerlei Indizien für einen Bettleransturm erkennen.
Summa summarum: Kein Problem vorhanden. Kein Problem in Sicht. Aber was malt die Tiroler Woche an die Wand: "Naht ein Bettleransturm?" Traurig, einfach nur traurig.

Sonntag, 11. Januar 2009

Fundstück der Woche (Sprachkunst)

All zu lange herrschte nun bereits (eigentlich völlig unnötiges) Schweigen in meinem entlaubten Blätterwald. Aber nun hat unser allseits beliebter Herr Johann Überbacher von der Tiroler Woche (siehe 1, 2) - seit Herbst letzten Jahres übrigens mit neuem Foto in sinnierender Intellektuellenpose - wieder ein derartiges Kunstwerk von einem Kommentar geschaffen, dass es schlichtweg mit der Welt geteilt werden muss.

Neben dem Neujahrskonzert inspirierte den anerkannten Musikkritiker die – natürlich völlig aus der Luft gegriffenen – Mutmaßungen der Stadtopposition, die amtierende Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach werde wohl ihr Amt dieses Jahr vorzeitig abgeben, auf dass sich ihr Vize, Christoph Platzgummer, bis zu den Gemeinderatswahlen 2012 noch ausreichend etablieren könne. Unerhört! Wo hat es so etwas denn jemals schon gegeben!?

Wie dem auch sei, lest nun selbst Überbachers überwältigende Komposition aus Musik und Politik:

Werke und Gesamtkunstwerk

Am vergangenen Neujahrstag konnten die zahlreichen Besucher des Innsbrucker Neujahrskonzert erleben, dass manche Werke eben besser als andere sind. Richard Strauss und seine Walzerfolge aus "Der Rosenkavalier" schlägt die Cuban Overture von George Gershwin klar. Gershwins "Rhapsody in Blue" steht musikalisch weit über Leonard Bernsteins "On the Town". Da hilft weder ein begabter Dirigent noch ein klangschönes Orchester: Meisterwerke sind rar. In der Musik, wie in der Politik. Ein "Meisterwerk", beinahe Gesamtkunstwerk, ist Hilde Zach. Man kann sie nicht erfinden, sie ist einfach da, und wie. Wenn nun Diskussionen über ihren Rücktritt die Runde machen, kann man nur sagen: "Meisterwerke nehmen so etwas gelassen.


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Quelle: Johann Überbacher: "Werke und Gesamtkunstwerk", in: Tiroler Woche, 33. Jg, Donnerstag 8. Jänner 2009, S. 3.
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Rührend!

Politischer Nachsatz: Hilde Zach erklärte im nebenstehenden Interview (S. 2-3) "Solange ich im Stande bin, 100 Prozent zu geben, wird es keine Veränderungen geben." Auch Überbacher fügte seiner Eloge hinzu: "Zach macht bis 2012 weiter, wenn sie es gesundheitlich schafft. Um ihre Krankheiten macht sie kein Geheimnis."

Ein Schelm, der dabei denkt: Ob sich der Gesundheitszustand der Bürgermeisterin in einigen Monaten wohl auf tragische Weise derart drastisch verschlechtert (etwa von 100 auf 99 Prozent), so dass sich das Kunstwert veranlasst sieht, sich ins wohlverdiente Museum zurückzuziehen?

Quote

Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte. (Kurt Tucholsky, 1890-1935)

Latest Comments

hm...
du hast recht diesen Text zu Analysieren ist ziemlich...
little brother (Gast) - 2009/01/31 12:15
Hab a no was zum Thema...
Auf den Innsbrucker Vorfall bezogen, heißt das also:...
relationes - 2009/01/27 01:51
hab i no gfunden :)
http://orf.at/090126-34295 /index.html
little brother (Gast) - 2009/01/26 14:39
@ little brother: mehr...
@ little brother: mehr als 1/4 der Österreicher sind...
Zita (Gast) - 2009/01/20 10:09
ahhh
Na den hatte ich tatsächlich nicht mehr in Erinnerung.Na...
little brother (Gast) - 2009/01/20 09:36
LOL. Scharfsinnigst auf...
LOL. Scharfsinnigst auf den Punkt gebracht, little...
relationes - 2009/01/20 03:31
Ja,ja böse Bettler belästigen...
Ja,ja böse Bettler belästigen Kirchenbesucher in dem...
little brother (Gast) - 2009/01/19 23:37

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