Sonntag, 11. Januar 2009

Fundstück der Woche (Sprachkunst)

All zu lange herrschte nun bereits (eigentlich völlig unnötiges) Schweigen in meinem entlaubten Blätterwald. Aber nun hat unser allseits beliebter Herr Johann Überbacher von der Tiroler Woche (siehe 1, 2) - seit Herbst letzten Jahres übrigens mit neuem Foto in sinnierender Intellektuellenpose - wieder ein derartiges Kunstwerk von einem Kommentar geschaffen, dass es schlichtweg mit der Welt geteilt werden muss.

Neben dem Neujahrskonzert inspirierte den anerkannten Musikkritiker die – natürlich völlig aus der Luft gegriffenen – Mutmaßungen der Stadtopposition, die amtierende Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach werde wohl ihr Amt dieses Jahr vorzeitig abgeben, auf dass sich ihr Vize, Christoph Platzgummer, bis zu den Gemeinderatswahlen 2012 noch ausreichend etablieren könne. Unerhört! Wo hat es so etwas denn jemals schon gegeben!?

Wie dem auch sei, lest nun selbst Überbachers überwältigende Komposition aus Musik und Politik:

Werke und Gesamtkunstwerk

Am vergangenen Neujahrstag konnten die zahlreichen Besucher des Innsbrucker Neujahrskonzert erleben, dass manche Werke eben besser als andere sind. Richard Strauss und seine Walzerfolge aus "Der Rosenkavalier" schlägt die Cuban Overture von George Gershwin klar. Gershwins "Rhapsody in Blue" steht musikalisch weit über Leonard Bernsteins "On the Town". Da hilft weder ein begabter Dirigent noch ein klangschönes Orchester: Meisterwerke sind rar. In der Musik, wie in der Politik. Ein "Meisterwerk", beinahe Gesamtkunstwerk, ist Hilde Zach. Man kann sie nicht erfinden, sie ist einfach da, und wie. Wenn nun Diskussionen über ihren Rücktritt die Runde machen, kann man nur sagen: "Meisterwerke nehmen so etwas gelassen.


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Quelle: Johann Überbacher: "Werke und Gesamtkunstwerk", in: Tiroler Woche, 33. Jg, Donnerstag 8. Jänner 2009, S. 3.
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Rührend!

Politischer Nachsatz: Hilde Zach erklärte im nebenstehenden Interview (S. 2-3) "Solange ich im Stande bin, 100 Prozent zu geben, wird es keine Veränderungen geben." Auch Überbacher fügte seiner Eloge hinzu: "Zach macht bis 2012 weiter, wenn sie es gesundheitlich schafft. Um ihre Krankheiten macht sie kein Geheimnis."

Ein Schelm, der dabei denkt: Ob sich der Gesundheitszustand der Bürgermeisterin in einigen Monaten wohl auf tragische Weise derart drastisch verschlechtert (etwa von 100 auf 99 Prozent), so dass sich das Kunstwert veranlasst sieht, sich ins wohlverdiente Museum zurückzuziehen?

Quote

Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte. (Kurt Tucholsky, 1890-1935)

Latest Comments

hm...
du hast recht diesen Text zu Analysieren ist ziemlich...
little brother (Gast) - 2009/01/31 12:15
Hab a no was zum Thema...
Auf den Innsbrucker Vorfall bezogen, heißt das also:...
relationes - 2009/01/27 01:51
hab i no gfunden :)
http://orf.at/090126-34295 /index.html
little brother (Gast) - 2009/01/26 14:39
@ little brother: mehr...
@ little brother: mehr als 1/4 der Österreicher sind...
Zita (Gast) - 2009/01/20 10:09
ahhh
Na den hatte ich tatsächlich nicht mehr in Erinnerung.Na...
little brother (Gast) - 2009/01/20 09:36
LOL. Scharfsinnigst auf...
LOL. Scharfsinnigst auf den Punkt gebracht, little...
relationes - 2009/01/20 03:31
Ja,ja böse Bettler belästigen...
Ja,ja böse Bettler belästigen Kirchenbesucher in dem...
little brother (Gast) - 2009/01/19 23:37

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