Zitiert und Kommentiert

Samstag, 17. Mai 2008

So eine Scheiße..

"Hundedreck vertreibt Kinder von Spielplätzen" titelt die Innsbruck-Ausgabe der dieswöchigen "Tiroler Woche". Spielflächen und Sandkisten seien aufgrund von Hundekot für Kinder unbenutzbar, so der entsprechende Artikel auf Seite 5.

Redaktionsleiter Mag. Johann Überbacher analysiert dazu in seinem Kommentar:

"Hunde sind lieb und treu. Sie sind die 'besten' Freunde des Menschen. Sie können aber auch zu den größten Plagen der Menschheit werden. Um genau zu sein, natürlich nicht die Tiere, sondern ihre Besitzer. Manchmal muss man sich schon fragen, wer so ein Tier als seinen Weggefährten betrachtet. Seien es Angehörige sozialer Randschichten, die - zur Deckung des Lebensbedarfs - sich Tiere halten, da ja unsere Gesellschaft lieber einem Tier etwas zum Essen gibt als dem Mitmenschen. Andererseits glauben viele, dass die Haltung eines Tieres, sprich Hundes, einen Freibrief zur gesellschaftlichen Anstandslosigkeit verleiht..."

Ja, so einfach ist es: An allem ist natürlich wieder einmal eine Minderheit schuld. Die "Angehörigen sozialer Randschichten", sprich: das asoziale Pack. Man sollte wirklich etwas gegen diese Plage der Menschheit unternehmen! Die Mehrheit der anständigen Tiroler muss geschützt werden: Die netten alten Damen (mit ihren Schoßhündchen). Die smarten jungen Paare (mit ihren Golden Retrievern und Schäferhunden). Nur seltsam, dass es immer gerade sie sind, die ich dabei sehe, wie sie sich nicht an die Regeln halten. Es sind die ach so anständigen Menschen von Nebenan, die Maulkorb- und Leinenvorschriften völlig ignorieren und ihre Hunde selbstbewusst auf oder gleich neben die Gehwege scheißen lassen. Aber Schuld sind am Ende natürlich die ohnehin schon Ausgegrenzten und sozial Schwachen.

"Die Stadt hat die Aufgabe gerade die Schwächsten der Gesellschaft zu schützen, " fordert Herr Überbacher sehr richtig. Vielleicht sollte man damit beginnen, sie (und uns alle) vor seinen Kommentaren beschützen.

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Quelle: Johann Überbacher: "Kinder sind Unerwünscht. Hunde auf Spielplätzen gehören verboten", in: Tiroler Woche, 32. Jg, Freitag 16. Mai 2008, S. 3.
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Donnerstag, 15. Mai 2008

Unworte des Tages

"Die Roten und die Grünen kümmern sich um die Wärmsten der Warmen,
wir aber kümmern uns um die Ärmsten der Armen."


(FPÖ-Chef Heinz Christian Strache in seinen Ausführungen gegen staatlich anerkannte gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Wahlkampfveranstaltung der FPÖ zu den Tiroler Landtagswahlen, Franziskanerplatz / Innsbruck, 15. Mai 2008)

Freitag, 11. April 2008

Sinnloses EU-Vertragsvolksabstimmungstheater

Jetzt ist er also ratifiziert, der Vertrag von Lissabon. Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen. Gegen die Stimmen von FPÖ und BZÖ. Im Parlament. Ohne Volksabstimmung.

Die an die Regierungsvertreter gestellte Standardfrage konnte tags davor in der Zeit im Bild 2 natürlich nicht fehlen: 'Warum fürchten Sie sich so vor den Bürgern?' Antwort: 'Wir fürchten uns nicht, ... ...'

Glatte Lüge! Die unausgesprochene Wahrheit ist: "Natürlich fürchten wir uns vor den Bürgern. Genau genommen vor ihrer Unwissenheit." Und das zurecht. Aber man soll sich nichts vormachen. Der Forderung der EU-Opposition nach einer Volksabstimmung basiert auf genau der selben Einschätzung der Lage aus entgegengesetztem Blickwinkel: "Natürlich bauen wir auf die Bürger. Genau genommen auf ihre Unwissenheit."

Weil beide Seiten wissen, dass nur ein verschwindend geringer Teil der Bürger weiß, worin es in diesem Vertrag von Lissabon geht. Weil beide Seiten wissen, dass es in einer Volksabstimmung über den Vertrag von Lissabon um alles andere gegangen wäre als um den Vertrag von Lissabon. Nicht um die Sache, um Inhalte, wäre es gegangen, sondern um die allgemeine pro-EU beziehungsweise anti-EU Stimmung. Und in der derzeitigen Situation ist klar, dass sich viel leichter Stimmung gegen die EU als für die EU machen lässt.

Genau deshalb und aus keinem anderen Grund war die eine Seite für und die andere Seite gegen eine Volksabstimmung. Aber jetzt ist es zum Glück wieder vorbei, dieses sinnlose EU-Vertragsvolksabstimmungstheater.

Samstag, 15. März 2008

zitiert

"Die Geschichte lehrt ununterbrochen,
aber sie findet keine Schüler.
"
(Ingeborg Bachmann)

Mittwoch, 22. August 2007

Kann doch jedem mal passieren, oder!?

Auf die inzwischen historische folgt nun die aktuelle Version der Insel der Seligen im Osten. "Rechtsextreme Jugendliche gibt es in Mügeln nicht, es existiert keine rechtsextreme Szene."


Während nach der regelrechten Hetzjagd auf eine Gruppe von Indern im ostdeutschen Mügeln die Polizei nun Ermittlungen gegen zwei junge Männer eingeleitet hat, sorgt der Bürgermeister der Kleinstadt für einen Eklat [...] Auf die "Ausländer raus"-Rufe während der Hetzjagd von rund 50 jungen Deutschen auf acht Inder angesprochen, sagte Deuse der "Financial Times Deutschland" ("FTD", Mittwoch-Ausgabe): "Solche Parolen können jedem mal über die Lippen kommen." (orf.at)

Bisher dachte ich eigentlich, ein solches Maß an idiotischen und gemeingefährlichen Verharmlosungen sei eine typisch österreichische Unart. (Stichwort: Straches Klassenfotos).

Freitag, 19. Januar 2007

Blaue Klassenfotos..


FPÖ-Chef Strache hat derzeit Erklärungsbedarf: Alte Fotos zeigen ihn bei einem "Spiel", wie er sagt, allerdings in einer Gruppe von Männern in Tarnanzügen. Den Vorwurf, die 20 Jahre alten Bilder vermittelten zumindest die Optik von Wehrsportübungen, weist Strache vehement zurück. Auch der Umstand, dass sich unter den Männern damals einer befand, der heute nach dem NS-Verbotsgesetz verurteilt ist, könne ihn nicht in die Nähe von Neonazis rücken. Die Bilder seien eben wie Klassenfotos, "wo andere Jahre später auf die schiefe Bahn geraten". (orf.at)
Genial! Es geht einfach nichts ueber blauorangebraune Rechtfertigungsversuche.. "Ja, und da wo ich den rechten Arm so ausstrecke, das sind doch nur Dehnuebungen! Was denn sonst? Und wir riefen auch nicht "Sieg Heil!" "Sing! Eil!" "Sing! Eil'! Hoert man doch deutlich! Was soll denn das ueberhaupt? Das ist doch alles ganz aus dem Kontext gerissen! Hinter dieser brutalen Hetzkampagne steckt sicherlich die judobolschwistischen Medienkapitalisten... ... ..."

Freitag, 25. August 2006

HC Rap & Schildbuergerstreich

Vielleicht ist das jetzt wie Eulen nach Athen tragen (ich stelle jetzt nicht die Frage, wer ohne nachschauen erklaeren kann woher diese Redewendung kommt, aber wer derartige Fragen mag, dem sei Paraflyer's Spieleblog waermstens empfohlen. Ich war bisher leider zwei mal zu langsam und sonst immer zu dumm fuer eine Medaille) nachdem ihr der heimischen Politik ja viel naeher steht. Aber falls wer den HC Rap noch nicht kennt, die FPOE Dein Freund und Helfer (Direktlink funktioniert leider nicht). Aber natuerlich kennt ihr "die neue Kult-Scheibe" (© ibd.) sicher inzwischen schon auswendig, schliesslich weiss ich aus zuverlaessiger Quelle "Ganz Österreich singt: 'HC - er ist unser Mann'". Und weiter heisst es da: "Damit ist HC Strache klar der "King of Pop" unter Österreichs Politikern. Und sein musikalischer Widerstand wird seine Konkurrenten noch das Fürchten lehren - aber vielleicht tanzen auch sie schon zu HCs Klängen." (© ibd.) Diese Mischung aus Verblendung, Groessenwahn und Selbstironie ist unuebertrefflich. Selbst den braun blauen Einfaltspinseln muss bewusst sein, dass der "Erfolg" hauptsachelich daher herruehrt bzw. sich darauf beschraenkt, dass Leute wie ich (i.e. gutmenschoide Linksliberalterroristen) sich darueber lustig machen. Das Zitat von Berni das es genau auf den Punkt bringt: "sie lassen eigentlich nicht mehr viel platz um sie zu verarschen..." Auf die Ergebnisse der musikalischen Konter-Aktion bin ich gespannt. (Wer uebrigens HC Man, den rechten "Super"helden der Comicszene noch nicht kennt, kann sich hier ein sehr deutliches Bild von Strache, seinen Themen und seinem Niveau machen. Haider recycled, aber noch immer Muell.

Tja und gerade als ich dachte, Politik kann eigentlich recht lustig sein, mit zwei vernachlaessigbaren selbstzerfleischenden Populistenparteien im Land, muss natuerlich wieder der Schildbuerger der Nation die Buehne betreten. Und dann wundern wir uns, dass uns keiner Ernst nimmt... Argh! Es gab eine Zeit da dachte ich, der Joergl kann mich nur mehr amuesieren aber nicht mehr aufregen. Es waer ja auch zum lachen, wenn es nicht zum heulen waere.

In dem bereits erwaehnten Buch ueber die Oestereichische Migration nach Kanada hat Dr. Szabo einen Beitrag ueber die oesterreichische Identitaet verfasst. Quinessenz: Das was Oesterreich ausmacht, ist die jahrhundertelangen Verbindung mit den heutigen Nachbarn, die einen bleibenden Einfluss auf Sprache, Speisen und die gesamte Kultur hinterliessen. Schoene Worte. Und wissenschaftlich mag dieses Erbe augenscheinlich sein. Allein, die Realitaet ist, dass das offensichtlich nicht das ist, was die Identitaet der OesterreicherInnen ausmacht: Ansonsten waere klar, dass das Land aufsteht und erklaert: Wir sind OesterreicherInnen. Wir sind eine Mixtur aus deutschen, ungarischen, slawischen, juedischen und einer Reihe anderer Volkgruppen. Wir sind stolz, auf die slowenischen, ungarischen, kroatischen und anderen Minderheiten in unserem gemeinsamen Lande. Im Sinne unseres multikulturellen Erbes ist es selbstverstaendlich, dass diese Volksgruppen oeffentlich praesent sein sollen (auch durch Ortstafeln). Ist das der Fall? Nein. Stattdessen wird seit Jahren und Jahrzehnten mit provinzieller Deutschtuemelei Wahlkampf betrieben und die Bundesregierung ist nicht faehig bw. nicht gewillt, dem Einhalt zu gebieten. Ein Trauerspiel. Nicht nur fuer die hohe Politik sondern fuer das ganze Land. Denn waeren wir OesterreicherInnen auf dieses unser Erbe ausreichend stolz, dann haette die Politik keine andere Wahl, als unserem Wunsch gemaess zu handeln. Traurig, traurig, kann ich nur sagen..

Quote

Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte. (Kurt Tucholsky, 1890-1935)

Latest Comments

hm...
du hast recht diesen Text zu Analysieren ist ziemlich...
little brother (Gast) - 2009/01/31 12:15
Hab a no was zum Thema...
Auf den Innsbrucker Vorfall bezogen, heißt das also:...
relationes - 2009/01/27 01:51
hab i no gfunden :)
http://orf.at/090126-34295 /index.html
little brother (Gast) - 2009/01/26 14:39
@ little brother: mehr...
@ little brother: mehr als 1/4 der Österreicher sind...
Zita (Gast) - 2009/01/20 10:09
ahhh
Na den hatte ich tatsächlich nicht mehr in Erinnerung.Na...
little brother (Gast) - 2009/01/20 09:36
LOL. Scharfsinnigst auf...
LOL. Scharfsinnigst auf den Punkt gebracht, little...
relationes - 2009/01/20 03:31
Ja,ja böse Bettler belästigen...
Ja,ja böse Bettler belästigen Kirchenbesucher in dem...
little brother (Gast) - 2009/01/19 23:37

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