Bin nicht ganz sicher ob ich alles richtig Verstanden hab, aber meine Sicht wer ein Bisschen anders.
Im Prinzip beschreibt er etwas was in Österreich nach 1945 ähnlich passiert ist ( nur in kleinerem Ausmaß ). Regime stürzt, führende Personen entfliehen Gerichtlichem Urteil, nach Verjährung kommen sie zurück an die Macht ( im Unterschied zu Ungarn ist dieser Punkt nicht oder nur bedingt eingetreten ).
Auf diese Leute trifft auch die Aussage "it's now or never to clear them out from political life of hungary." zu. Hätte sie nicht auf die SZDSZ bezogen. Dessen jüdischer Part, da gebe ich dir Recht wohl zu sehr herausgehoben wird. Na ja würde in diesem Fall eher die Nähe zu Wirtschaft kritisch hervorheben.
Ich weiß ich lehn mich jetzt weit aus dem Fenster. Die anderer Seite ist jedoch, dass Ausschreitungen nicht nur als unreife der Demokratie zu sehen ist. Wenn man mit reden nicht gehöhrt wird dann schreit man. Wenn man mit schreien nicht gehört wird, schafft man sich irgendwann mit Gewalt Aufmerksamkeit. Wenn eine Regierungschef zugibt gelogen und betrogen zu haben und dennoch keine Notwendigkeit zum Rücktritt sieht, dann folgten Proteste. In der Aktuellen Situation in Ungarn scheinet dieser friedliche Prozess zu kurz bzw. gar nicht vorhanden gewesen zu sein. Was zweifellos traurig ist.
Würde also die Situation folgendermaßen differenzieren:
Ich geh mal von einem Kreislauf aus. Volk wählt Regierung, Regierung enttäuscht Volk, Volk protestiert ( in zu geringem Ausmaß ) wird nicht gehört, Regierung reagiert daher nicht ( und das Maß in dem das Volk ernst genommen wird sinkt ), Regierung enttäuscht Volk daher mehr, Volk protestiert mehr ( wieder in zu geringem Ausmaß ) wird nicht gehört, Regierung reagiert daher nicht ( und das Maß in dem das Volk ernst genommen wird sinkt )........okay hof das ist nicht zu durcheinander. Im Kopf ist das immer viel leichter :)
Dann kommt der Punkt wo das Volk die Hemmschwelle zwischen Schreien und Gewalt überschreitet. Es kommt zu einer „emotionalen“ Reaktion. Der Hass entlädt sich. Natürlich kann man sagen, dass die Bevölkerung insofern demokratisch unreif reagiert als es sich nicht schon früher Gewaltfrei gehör verschafft hat. Aber nur den Endpunkt betrachtend ist es durchaus demokratisch so zu reagieren ( auch mit Gewalt ). Würde zum Beispiel auch die Ausschreitungen in Frankreich nicht nur negativ sehen.
Auch in Österreich politisch wirklich aktive wird wohl der typische Österreicher erst werden wenne s schon wirklich weh tut. Und ein schwer verletzter reagiert nun mal nicht rational...........
Hmm.... waren nur meine ersten Gedanke dazu. Mal schaun was noch kommt.;)
Aber hallo, bist jetzt auf einmal du die linkslinkere Rabauke von uns beiden?
Was Demonstrationen, Ausschreitungen und Demokratie betrifft: Dein Kreislauf macht ueber lange Sicht vielleicht Sinn und insbesondere gegenueber autoritaeren Regimes (1989, Ukraine etc). Einige Dinge scheinen mir jedoch wichtig:
1. Das Wesen der Demokratie ist, dass man seine Wahl bei der Wahl trifft. Und dann muss man eben 4 Jahre damit leben und kann danach erneut entscheiden. Und wenn eine Regierung so enttaeuschend ist, dann wird sie eben abgewaehlt.
2. Das heisst natuerlich nicht, dass man die 4 Jahre lang immer den Mund halten soll. Im Gegenteil, insofern halte ich friedliche Proteste (Meinungsaeusserungen der Buerger) fuer durchaus demokratisch.
3. Gehe ich davon aus dass eine Regierung wiedergewaehlt werden will, wird sie in der Theorie wohl eine Politik machen, die sie den Buergern beibringen kann - zumindest wird sie aber, wird sie Konsequenzen ziehen, wenn Proteste der Buerger ein ueberwaeltigendes Ausmass annehmen.
Das alles trifft aber, soweit ich es verstehe auf das derzeitige Ungarn nicht zu:
- Also wenn alles in den Jahren davor so schlecht war, bitte, dann haetten die Buerger die Regierungsparteien eben nicht waehlen sollen.
- Die Wahl war erst Ende April, und angesichts dieser nur wenigen Monate waere einen sukzessive anwachsenden demokratischen Widerstand der Bevoelkerung, wie Du ihn beschreibst, wenig schluessig.
- Zudem war das doch in der Praxis auch nicht der Fall - es war eine eher spontane Reaktion auf die Aussagen, insofern kann man es nur punktuell betrachten.
- Ein zentrales Element fuer mich ist die Masse. Die Mehrheit entscheidet. Hundertausende Ungarn die gegen die Regierung protestieren, ok. Aber 10.000? Und wenn diese 10.000 es noch nicht einmal eine Woche lang friedlich schaffen sehe ich das demokratische Element auch nicht wirklich. Vor allem scheint mir, dass diese zu einem hohen Anteil aus einem ganz bestimmten Lager (rechtsnationale Opposition) kommen und von den jeweiligen Parteien bewusst dazu benutzt werden. Also sehe ich auch keine parteiuebergreifende Massenbewegung.
Nach der Argumentation haette unsere erste schwarz-blaue Regierung 2000 sofort demokratisch zuruecktreten muessen, denn 10.000 Demonstranten gab's in den ersten Wochen bei allen (Donnerstags)Demonstrationen. Nicht zu vergessen, die 150-300.000 Menschen Grossdemonstration. Die Regierung blieb. Und ich glaub, Du kannst Dich noch gut an ihre Argumentation erinnern, dass sich eine demokratisch gewaehlte Regierung nicht dem "Druck der Strasse" beugen kann. Also, wenn ich das mit Ungarn vergleiche, dann scheint mir Deine obige Theorie nicht wirklich anwendbar.
Quote
Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.
(Kurt Tucholsky, 1890-1935)
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hm...
du hast recht diesen Text zu Analysieren ist ziemlich...
Gedanken......
Im Prinzip beschreibt er etwas was in Österreich nach 1945 ähnlich passiert ist ( nur in kleinerem Ausmaß ). Regime stürzt, führende Personen entfliehen Gerichtlichem Urteil, nach Verjährung kommen sie zurück an die Macht ( im Unterschied zu Ungarn ist dieser Punkt nicht oder nur bedingt eingetreten ).
Auf diese Leute trifft auch die Aussage "it's now or never to clear them out from political life of hungary." zu. Hätte sie nicht auf die SZDSZ bezogen. Dessen jüdischer Part, da gebe ich dir Recht wohl zu sehr herausgehoben wird. Na ja würde in diesem Fall eher die Nähe zu Wirtschaft kritisch hervorheben.
Ich weiß ich lehn mich jetzt weit aus dem Fenster. Die anderer Seite ist jedoch, dass Ausschreitungen nicht nur als unreife der Demokratie zu sehen ist. Wenn man mit reden nicht gehöhrt wird dann schreit man. Wenn man mit schreien nicht gehört wird, schafft man sich irgendwann mit Gewalt Aufmerksamkeit. Wenn eine Regierungschef zugibt gelogen und betrogen zu haben und dennoch keine Notwendigkeit zum Rücktritt sieht, dann folgten Proteste. In der Aktuellen Situation in Ungarn scheinet dieser friedliche Prozess zu kurz bzw. gar nicht vorhanden gewesen zu sein. Was zweifellos traurig ist.
Würde also die Situation folgendermaßen differenzieren:
Ich geh mal von einem Kreislauf aus. Volk wählt Regierung, Regierung enttäuscht Volk, Volk protestiert ( in zu geringem Ausmaß ) wird nicht gehört, Regierung reagiert daher nicht ( und das Maß in dem das Volk ernst genommen wird sinkt ), Regierung enttäuscht Volk daher mehr, Volk protestiert mehr ( wieder in zu geringem Ausmaß ) wird nicht gehört, Regierung reagiert daher nicht ( und das Maß in dem das Volk ernst genommen wird sinkt )........okay hof das ist nicht zu durcheinander. Im Kopf ist das immer viel leichter :)
Dann kommt der Punkt wo das Volk die Hemmschwelle zwischen Schreien und Gewalt überschreitet. Es kommt zu einer „emotionalen“ Reaktion. Der Hass entlädt sich. Natürlich kann man sagen, dass die Bevölkerung insofern demokratisch unreif reagiert als es sich nicht schon früher Gewaltfrei gehör verschafft hat. Aber nur den Endpunkt betrachtend ist es durchaus demokratisch so zu reagieren ( auch mit Gewalt ). Würde zum Beispiel auch die Ausschreitungen in Frankreich nicht nur negativ sehen.
Auch in Österreich politisch wirklich aktive wird wohl der typische Österreicher erst werden wenne s schon wirklich weh tut. Und ein schwer verletzter reagiert nun mal nicht rational...........
Hmm.... waren nur meine ersten Gedanke dazu. Mal schaun was noch kommt.;)
Was Demonstrationen, Ausschreitungen und Demokratie betrifft: Dein Kreislauf macht ueber lange Sicht vielleicht Sinn und insbesondere gegenueber autoritaeren Regimes (1989, Ukraine etc). Einige Dinge scheinen mir jedoch wichtig:
1. Das Wesen der Demokratie ist, dass man seine Wahl bei der Wahl trifft. Und dann muss man eben 4 Jahre damit leben und kann danach erneut entscheiden. Und wenn eine Regierung so enttaeuschend ist, dann wird sie eben abgewaehlt.
2. Das heisst natuerlich nicht, dass man die 4 Jahre lang immer den Mund halten soll. Im Gegenteil, insofern halte ich friedliche Proteste (Meinungsaeusserungen der Buerger) fuer durchaus demokratisch.
3. Gehe ich davon aus dass eine Regierung wiedergewaehlt werden will, wird sie in der Theorie wohl eine Politik machen, die sie den Buergern beibringen kann - zumindest wird sie aber, wird sie Konsequenzen ziehen, wenn Proteste der Buerger ein ueberwaeltigendes Ausmass annehmen.
Das alles trifft aber, soweit ich es verstehe auf das derzeitige Ungarn nicht zu:
- Also wenn alles in den Jahren davor so schlecht war, bitte, dann haetten die Buerger die Regierungsparteien eben nicht waehlen sollen.
- Die Wahl war erst Ende April, und angesichts dieser nur wenigen Monate waere einen sukzessive anwachsenden demokratischen Widerstand der Bevoelkerung, wie Du ihn beschreibst, wenig schluessig.
- Zudem war das doch in der Praxis auch nicht der Fall - es war eine eher spontane Reaktion auf die Aussagen, insofern kann man es nur punktuell betrachten.
- Ein zentrales Element fuer mich ist die Masse. Die Mehrheit entscheidet. Hundertausende Ungarn die gegen die Regierung protestieren, ok. Aber 10.000? Und wenn diese 10.000 es noch nicht einmal eine Woche lang friedlich schaffen sehe ich das demokratische Element auch nicht wirklich. Vor allem scheint mir, dass diese zu einem hohen Anteil aus einem ganz bestimmten Lager (rechtsnationale Opposition) kommen und von den jeweiligen Parteien bewusst dazu benutzt werden. Also sehe ich auch keine parteiuebergreifende Massenbewegung.
Nach der Argumentation haette unsere erste schwarz-blaue Regierung 2000 sofort demokratisch zuruecktreten muessen, denn 10.000 Demonstranten gab's in den ersten Wochen bei allen (Donnerstags)Demonstrationen. Nicht zu vergessen, die 150-300.000 Menschen Grossdemonstration. Die Regierung blieb. Und ich glaub, Du kannst Dich noch gut an ihre Argumentation erinnern, dass sich eine demokratisch gewaehlte Regierung nicht dem "Druck der Strasse" beugen kann. Also, wenn ich das mit Ungarn vergleiche, dann scheint mir Deine obige Theorie nicht wirklich anwendbar.