Freitag, 6. Juni 2008

Immer wieder Roß-Weiß-Rot

Nein, es geht nicht schon wieder um den Krone-Song - obwohl, den muss ich mir jetzt gleich noch einmal reinziehen.. ;)

Und ich find's einfach super, dass die Leute jetzt so mitziehen, dass ich seit einer Woche mehr und mehr beflaggte Autos sehe. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele österreichische Fahnen gesehen zu haben. Und das sicher nicht nur, weil das bisher von Gesetzes wegen verboten war (bzw. sofern der Bundesadler drauf ist immer noch ist)[1], was aber vermutlich ohnehin kaum einer - meiner einer eingeschlossen - überhaupt gewusst hat. Zugegeben, sie werden einem dem Vermelden nach nachgeschmissen - wo, das hab ich allerdings nicht herausgefunden, ich bin noch nicht in den Genuss von Gratisflaggen gekommen. Aber selbst dann bedarf es erst noch des Schritts, sie am Auto zu befestigen, und damit herumzufahren.

Ich find's einfach schön, durch die Stadt zu radeln, und immer wieder unsere Fahne zu sehen. Nicht wie sonst, nur an Feiertagen und nur an ein paar öffentlichen Gebäuden, sondern bei den ganz normalen Leuten. Das würde ich mir öfters wünschen. Womöglich bin ich da ein bisschen Kanada-geschädigt, weil dort die Fahne so allgegenwärtig ist. Ich find das in gewissen Maßen schön. Einfach als Geste, weil ich gern in Österreich lebe, gern Österreicher bin. Trotz alledem, was hier schief lief, was noch immer schief läuft und verbessert werden sollte.

Es soll natürlich nicht um Ho-Ruck-Patriotismus, um Nationalismus, um "Wir sind die Besten" gehen. Was auch kaum geht, da klar ist, dass wir (bzw. unsere Mannen) eher das Gegenteil der Besten sind, dass sie (und wir) von unseren Gästen am Ende vermutlich bestenfalls milde belächelt und schlimmstenfalls ausgelacht werden. Vielleicht finde ich die Beflaggung gerade deshalb so sympathisch.

Aber ich freue mich natürlich auch, die Flaggen unserer Mitkonkurrenten und Gäste zu sehen! Ein kunter-bunter farben-frohes Miteinander..

Dienstag, 3. Juni 2008

Deutschland ins Halb-Finale!

Bitte Leute, habt ihr das schon gehört bzw. gesehen? Der inofzielle EURO 08 Fansong von krone.at "Gib uns Deutschland im Finale":


Offizielle Webpage: http://www.gib-uns-deutschland-im-finale.at/

Genial!!! Leider wurde der Song bereits vor der Gruppen-Auslosung geschrieben, denn inzwischen ist klar, dass es - vom prinzipiellen Hindernis des österreichischen Spiels ganz abgesehen ;) - schon vom Spielplan her ein solches Finale gar nicht geben kann. Naja dann halt: "Gib uns Deutschland im Halb-Finale!" :)

Sonntag, 1. Juni 2008

Politikerhetze (?)

Heute wieder aus der Reihe "Berichte aus der Tiroler Woche" (Teil 1 hier):

Folgendes ereignete sich im Innsbrucker Stadtteil Sieglanger: Unbekannte Täter plakatierten Aufnahmen von Stadträtin Christine Oppitz-Plörer (ÖVP-nahe Liste "Für Innsbruck") und unterstellten ihr einerseits, sie sei gegen ein Sicherheitszentrum und andererseits, sie sei gegen eine Bachverbauung - was aber, so Oppitz-Plörer, beides nicht der Wahrheit entspreche.

van staa (Bild: meinbezirk.at / Stadtblatt Innsbruck)

Die Innsbruck-Ausgabe der "Tiroler Woche" verwertete diesen Vorfall auf ihrer Titelseite zum Aufhänger: "Hasskampagne gegen Stadtpolitiker. Hetzplakate gegen Oppitz-Plörer im Umlauf". Zusätzlich zum diesbezüglichen Artikel schwang sich wiederum auch Redaktionsleiter Johann Überbacher zu einer tiefgehenden gesellschaftspolitischen Analyse auf:


"Wehe wenn sie losgelassen". Diffamierungen und Plakate sind der Anfang

Familien- und Jugendstadträtin Christine Oppitz-Plörer ist über die Hetzkampagne entsetzt (vgl. Bericht Seite 5). Alle echten Demokraten müssen gegen diese Vorgangsweise auftreten, denn Plakate mit einem Konterfei und falschen Unterstellungen waren in totalitären Regimen jeglicher Couleurs sehr beliebt. Um die Schwere dieser Hetzkampagne aufzuzeigen, braucht man nur in die Geschichte zurückblicken: Zuerst Plakate und Diffamierungen, dann bestrichene Wände und eingeschlagene Fensterscheiben. Zum Schluss folgte das Attentat gegen Leib und Leben der Person. Was sich derzeit in Sieglanger abspielt, ist Innsbruck unwürdig. Die noch unbekannten Täter sollten rasch umdenken, denn Antidemokraten haben im 21. Jahrhundert nichts zu suchen [...] Dieser Vorfall sollte die Bewohner des Stadtteils im Westen mehr als rasch wachrütteln.



Sensationell. Ob sich das auch auf den Landtags-Wahlkampf anwenden lässt?

Alle echten Demokraten müssen gegen diese Vorgangsweise auftreten, denn Plakate mit einem Konterfei des Parteiführers und falschen Versprechungen waren in totalitären Regimen jeglicher Couleurs sehr beliebt. Um die Schwere dieser Wahlkampagnen aufzuzeigen, braucht man nur in die Geschichte zurückblicken: Zuerst Plakate und Propaganda, dann Gleichschaltung der Medien und Aufhebung des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Zum Schluss folgte das Attentat gegen Leib und Leben der - politisch oder sonst irgendwie unliebsamen - Person. Was sich derzeit in Tirol abspielt, ist Österreich unwürdig. Die durchaus wohl (bzw. wahl-) bekannten Täter sollten rasch umdenken, denn Antidemokraten haben im 21. Jahrhundert nichts zu suchen [...] Dieser Vorfall sollte die Bewohner des Landes im Westen mehr als rasch wachrütteln.

Funktioniert ja wunderbar. Also: Stopp dem Wahlkampf?

Und jetzt vielleicht einmal positiv formuliert:

Alle echten Demokraten müssen diese Vorgangsweise unterstützen, denn Plakate mit öffentlich ausgedrückten Gedanken und Kritik war in westlichen Ländern jeglicher Couleurs sehr beliebt. Um die Bedeutung dieser Kampagne aufzuzeigen, braucht man nur in die Geschichte zurückblicken: Erst das eigenständige Denken der Bürger und der Mut, eine eigene Meinung kundzutun, die sogar im Widerspruch zu den Herrschenden stand, dann die Organisation in Parteien, um diese Interessen zu vertreten. Zum Schluss folgte die Errichtung einer echten Demokratie und Meinungsfreiheit.

Fantastisch. Ist ja wirklich super, wie vielseitig die Geschichte einsetzbar ist! Hurra!


Ernsthafte Nachsätze:

Sollten die Plakate tatsächlich Anschuldigungen verbreiten, die vollkommen jeglicher Tatsachen entbehren, ist die Aktion natürlich unter der Gürtellinie und abzulehnen. (Insbesondere wenn sich herausstellen sollte, dass sie einer politischen Partei entstammte.)

Es gilt aber noch darauf hinzuweisen, dass Stadträtin und Tiroler Woche unter Umständen die Plakate - absichtlich oder unabsichtlich - völlig missgedeutet haben: Es wäre nämlich möglich, dass die Plakatierer nicht bewusst falsche Zitate der Stadträtin wiedergaben, sondern dass der Text vielmehr ihre eigenen Wünsche - die eben im Gegensatz zur Stadträtin stehen - ausdrückt.

Aber davon ganz unabhängig: Die Vermarktung des Aufklebens von Plakaten (mit aggressiven Aufschriften wie "Lieber Sozialbauten als Sicherheitszentrum Sieglanger" wohlgemerkt!) als totalitäre Hetzkampagne ist schlichtweg hirnrissig und lächerlich.

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Quelle: Johann Überbacher: "'Wehe wenn sie losgelassen'. Diffamierungen und Plakate sind der Anfang", in: Tiroler Woche, 32. Jg, Freitag 30. Mai 2008, S. 3.
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Quote

Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte. (Kurt Tucholsky, 1890-1935)

Latest Comments

hm...
du hast recht diesen Text zu Analysieren ist ziemlich...
little brother (Gast) - 2009/01/31 12:15
Hab a no was zum Thema...
Auf den Innsbrucker Vorfall bezogen, heißt das also:...
relationes - 2009/01/27 01:51
hab i no gfunden :)
http://orf.at/090126-34295 /index.html
little brother (Gast) - 2009/01/26 14:39
@ little brother: mehr...
@ little brother: mehr als 1/4 der Österreicher sind...
Zita (Gast) - 2009/01/20 10:09
ahhh
Na den hatte ich tatsächlich nicht mehr in Erinnerung.Na...
little brother (Gast) - 2009/01/20 09:36
LOL. Scharfsinnigst auf...
LOL. Scharfsinnigst auf den Punkt gebracht, little...
relationes - 2009/01/20 03:31
Ja,ja böse Bettler belästigen...
Ja,ja böse Bettler belästigen Kirchenbesucher in dem...
little brother (Gast) - 2009/01/19 23:37

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