Mittwoch, 21. Mai 2008

Der schwärzeste Schiedsrichter des Landes

"Ein Unparteiischer wird parteiisch," wie es die Kleine Zeitung treffend ausdrückte: Am 25. April präsentierte die Tiroler Volkspartei ihren Überraschungskandidaten für die Landtagswahl am 8. Juni. Österreichs Schiedsrichter Nummer 1, Konrad Plautz - der auch während der EURO 2008 zum Einsatz kommen wird - geht auf Platz 2 der ÖVP-Liste, gleich hinter Landeshauptmann Herwig Van Staa gereiht, ins Rennen.

Hier das Fundstück des Tages - der Wahlwerbespot in dem sich Plautz den Wählern vorstellt:



Man möchte meinen, ein Mann, der vor den Augen von Millionen von Fernsehzuschauern zig Fußballspiele vor - und zum Teil gegen - tausende grölende Fans im Stadion geleitet hat, weiß, wie man sich selbstbewusst und locker vor einer Kamera präsentiert!?

Stattdessen steht er da wie ein schüchterner, verschreckter Schuljunge, hölzerner als ein Tiroler Zirbenbaum. Völlig unnatürlich leiert er ein auswendig gelerntes Sprücherl herunter, wenn er es nicht gar vom Bildschirm abliest. Und so will er demonstrieren, was für ein einfacher, bodenständiger Tiroler er ist?

Man mag zu ihm persönlich oder seinem politischen Engagement stehen wie man will, eines ist sicher: Wäre das ein Fussball-Match und Plautz ein Spieler, hätte er für eine schauspielerische Einlage von derartig miserabler Qualität zumindest die gelbe Karte ("plumpe Schwalbe") präsentiert bekommen oder wäre sogar mit einer roten Karte ("grobe Unsportlichkeit") vom Platz gestellt worden.

A propos Plautz und Schauspielerei sei zum Abschluss noch einmal die Kleine Zeitung zitiert. "Der 43-jährige leitet in seiner Heimatgemeinde Navis die Schauspielbühne".

Samstag, 17. Mai 2008

So eine Scheiße..

"Hundedreck vertreibt Kinder von Spielplätzen" titelt die Innsbruck-Ausgabe der dieswöchigen "Tiroler Woche". Spielflächen und Sandkisten seien aufgrund von Hundekot für Kinder unbenutzbar, so der entsprechende Artikel auf Seite 5.

Redaktionsleiter Mag. Johann Überbacher analysiert dazu in seinem Kommentar:

"Hunde sind lieb und treu. Sie sind die 'besten' Freunde des Menschen. Sie können aber auch zu den größten Plagen der Menschheit werden. Um genau zu sein, natürlich nicht die Tiere, sondern ihre Besitzer. Manchmal muss man sich schon fragen, wer so ein Tier als seinen Weggefährten betrachtet. Seien es Angehörige sozialer Randschichten, die - zur Deckung des Lebensbedarfs - sich Tiere halten, da ja unsere Gesellschaft lieber einem Tier etwas zum Essen gibt als dem Mitmenschen. Andererseits glauben viele, dass die Haltung eines Tieres, sprich Hundes, einen Freibrief zur gesellschaftlichen Anstandslosigkeit verleiht..."

Ja, so einfach ist es: An allem ist natürlich wieder einmal eine Minderheit schuld. Die "Angehörigen sozialer Randschichten", sprich: das asoziale Pack. Man sollte wirklich etwas gegen diese Plage der Menschheit unternehmen! Die Mehrheit der anständigen Tiroler muss geschützt werden: Die netten alten Damen (mit ihren Schoßhündchen). Die smarten jungen Paare (mit ihren Golden Retrievern und Schäferhunden). Nur seltsam, dass es immer gerade sie sind, die ich dabei sehe, wie sie sich nicht an die Regeln halten. Es sind die ach so anständigen Menschen von Nebenan, die Maulkorb- und Leinenvorschriften völlig ignorieren und ihre Hunde selbstbewusst auf oder gleich neben die Gehwege scheißen lassen. Aber Schuld sind am Ende natürlich die ohnehin schon Ausgegrenzten und sozial Schwachen.

"Die Stadt hat die Aufgabe gerade die Schwächsten der Gesellschaft zu schützen, " fordert Herr Überbacher sehr richtig. Vielleicht sollte man damit beginnen, sie (und uns alle) vor seinen Kommentaren beschützen.

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Quelle: Johann Überbacher: "Kinder sind Unerwünscht. Hunde auf Spielplätzen gehören verboten", in: Tiroler Woche, 32. Jg, Freitag 16. Mai 2008, S. 3.
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Donnerstag, 15. Mai 2008

Unworte des Tages

"Die Roten und die Grünen kümmern sich um die Wärmsten der Warmen,
wir aber kümmern uns um die Ärmsten der Armen."


(FPÖ-Chef Heinz Christian Strache in seinen Ausführungen gegen staatlich anerkannte gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Wahlkampfveranstaltung der FPÖ zu den Tiroler Landtagswahlen, Franziskanerplatz / Innsbruck, 15. Mai 2008)

Quote

Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte. (Kurt Tucholsky, 1890-1935)

Latest Comments

hm...
du hast recht diesen Text zu Analysieren ist ziemlich...
little brother (Gast) - 2009/01/31 12:15
Hab a no was zum Thema...
Auf den Innsbrucker Vorfall bezogen, heißt das also:...
relationes - 2009/01/27 01:51
hab i no gfunden :)
http://orf.at/090126-34295 /index.html
little brother (Gast) - 2009/01/26 14:39
@ little brother: mehr...
@ little brother: mehr als 1/4 der Österreicher sind...
Zita (Gast) - 2009/01/20 10:09
ahhh
Na den hatte ich tatsächlich nicht mehr in Erinnerung.Na...
little brother (Gast) - 2009/01/20 09:36
LOL. Scharfsinnigst auf...
LOL. Scharfsinnigst auf den Punkt gebracht, little...
relationes - 2009/01/20 03:31
Ja,ja böse Bettler belästigen...
Ja,ja böse Bettler belästigen Kirchenbesucher in dem...
little brother (Gast) - 2009/01/19 23:37

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