Ein Hoch auf den blinden Gehorsam?
Kanada feiert sich heute selbst. Der 1. Juli ist der Nationalfeiertag, Canada Day. Die zeitliche Übereinstimmung mag nur Zufall sein, aber der gestrige Kurier brachte einen Artikel von Heike Warmuth, der mir so gar nicht nach feiern zumute werden lässt.
Während des Vietnam-Krieges gewährte Kanada unter dem damaligen liberalen Premier Pierre Trudeau tausenden Deserteuren der US-Armee Asyl und sah sich als "einen Zufluchtsort vor Militarismus". Anders das heutige Kanada unter dem konservativen Premier Stephen Harper, das sich eher zu einem "Sympathisanten und Handlanger des Militarismus" zu entwickeln scheint: Um den südlichen Nachbarn nicht zu brüskieren, droht Fahnenflüchtlingen die Abschiebung in die und damit Verurteilung in den Vereinigten Staaten.
Ob Deserteuren, die aus einem demokratischen Land wie den Vereinigten Staaten stammen - in welchem es noch dazu, und das sei hervorgehoben, keine Wehrpflicht gibt, sie sich also freiwillig zum Militärdienst verpflichtet hatten - wirklich ein offizieller Anspruch auf Asyl eingeräumt werden muss, mag dahingestellt bleiben. Die öffentlichen Stellen in Kanada jedenfalls lehnen vor allem das von Soldaten vorgebrachte Argument ab, dass der Krieg im Irak "illegal" sei und sie daher als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt werden sollten. Erschreckend ist dabei die vom Kurier zitierte diesbezügliche Erkenntnis eines Kanadischen Bundesgerichts von 2006: "Von einem einfachen Fußsoldaten wird nicht erwartet, dass er oder sie ihre eigene Beurteilung über die Legalität eines Konfliktes macht".
So einfach ist das also. Eigenständiges Denken? Wird nicht erwartet. Eigenes Gewissen? Ist nicht erwünscht. Ich spinne den Gedanken fort: "Von einem einfachen Fußsoldaten wird nicht erwartet, dass er oder sie ihre eigene Beurteilung über die Legalität eines Befehls macht." Und am Ende trägt keiner irgendeine Schuld, denn jeder kann sagen: "Ich habe nur meine Befehle ausgeführt.."
O Canada.
:(
.
Quelle: Heike Warmuth: „Fahnenflucht statt Kanonenfutter“, in: Kurier 30. Juni 2008, S. 7 (Artikel Online unter www.kurier.at).
.
Während des Vietnam-Krieges gewährte Kanada unter dem damaligen liberalen Premier Pierre Trudeau tausenden Deserteuren der US-Armee Asyl und sah sich als "einen Zufluchtsort vor Militarismus". Anders das heutige Kanada unter dem konservativen Premier Stephen Harper, das sich eher zu einem "Sympathisanten und Handlanger des Militarismus" zu entwickeln scheint: Um den südlichen Nachbarn nicht zu brüskieren, droht Fahnenflüchtlingen die Abschiebung in die und damit Verurteilung in den Vereinigten Staaten.
Ob Deserteuren, die aus einem demokratischen Land wie den Vereinigten Staaten stammen - in welchem es noch dazu, und das sei hervorgehoben, keine Wehrpflicht gibt, sie sich also freiwillig zum Militärdienst verpflichtet hatten - wirklich ein offizieller Anspruch auf Asyl eingeräumt werden muss, mag dahingestellt bleiben. Die öffentlichen Stellen in Kanada jedenfalls lehnen vor allem das von Soldaten vorgebrachte Argument ab, dass der Krieg im Irak "illegal" sei und sie daher als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt werden sollten. Erschreckend ist dabei die vom Kurier zitierte diesbezügliche Erkenntnis eines Kanadischen Bundesgerichts von 2006: "Von einem einfachen Fußsoldaten wird nicht erwartet, dass er oder sie ihre eigene Beurteilung über die Legalität eines Konfliktes macht".
So einfach ist das also. Eigenständiges Denken? Wird nicht erwartet. Eigenes Gewissen? Ist nicht erwünscht. Ich spinne den Gedanken fort: "Von einem einfachen Fußsoldaten wird nicht erwartet, dass er oder sie ihre eigene Beurteilung über die Legalität eines Befehls macht." Und am Ende trägt keiner irgendeine Schuld, denn jeder kann sagen: "Ich habe nur meine Befehle ausgeführt.."
O Canada.
:(
.
Quelle: Heike Warmuth: „Fahnenflucht statt Kanonenfutter“, in: Kurier 30. Juni 2008, S. 7 (Artikel Online unter www.kurier.at).
.
relationes - 2008/07/01 20:19