And I said to myself: What a wonderful Day
Heute gibt’s mal was auf Deutsch, auch zu ehren meiner lieben Großi, damit sie mich wieder einmal aus erster Hand vorgelesen bekommt und nicht als Zusammenfassung/Übersetzung (ich vertraue aber darauf, dass meine lieben Geschwister dabei erstklassige Arbeit geleistet haben).
Diesbezüglich eine allgemeine Entschuldigung in die Runde. Ich weiß, dass das vielleicht für den einen oder die andere nicht angenehm ist sich durchs Englisch zu quälen. Ich darf versichern, ich brauche zum Schreiben auch ein Wörterbuch (Ich hab ja den Link zum Dictionary nur auf den Blog gestellt, um es beim Schreiben griffbereit zu haben) und genau wie euch beim Lesen kostet auch mich das Schreiben mehr Zeit als wär’s auf Deutsch (und vermutlich ist der Unterschied bei mir sogar noch größer, weil die Passivkenntnisse meist um einiges größer sind als die Aktivkenntnisse).
Also, warum der ganze Aufwand? Ich gestehe, ich bin egoistisch! Ich brauch das einfach. Ich bin von soviel Deutsch umgeben: Wenn ich mit David allein bin reden wir natürlich deutsch, wenn ich eine Besprechung mit Dr. Szabo habe ist es auf deutsch, ich lese den ganzen Tag deutsch (zwar seltsames deutsch aber trotzdem deutsch), höre zum Teil deutsche Musik und wenn ich euch maile ist auch auf deutsch. Kurzum, ich brauche – neben der Alltags-Kommunikation und dem Zeitungslesen einfach etwas, wo ich mein Englisch kreativ gebrauchen kann. Zudem hilft es mir, die Dinge hier geschrieben zu formulieren, weil ich, wenn ich dann mit wem auf Englisch darüber rede, die nötigen Vokabel (wie zum Beispiel Assel) bereits kenne. Manchmal frage ich mich, ob ich das was ich sagen will, auch richtig ausdrücken kann (von Grammatik- und Ausdrucksfehlern ganz abgesehen) und ob es nicht lebendiger wäre, wenn ich auf Deutsch schriebe. Aber wenn ich dann auf Deutsch anfange denk ich irgendwann: All das, was ich bis jetzt schrieb, hätte ich genau so gut auf Englisch ausdrücken können und dann auch noch was für selbiges getan, also, warum den bequemen statt den förderlichen Weg nehmen?
Ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass der eine oder andere manchmal (wenn er oder sie sich überhaupt noch traut) wenn er die Seite aufruft stöhnt, wie lang es schon wieder ist, oder über was. Aber auch da bin ich egoistisch. Wie mein lieber Freund Florian völlig richtig angemerkt hat, kann mir der Blog auch selber etwas geben, indem es eine Dokumentation meiner Zeit hier ist. My Canadian Diary. Insofern wähle ich die Themen so, wie es mir gerade passt, auch wenn mir klar ist, dass es für euch andere Aspekte meines Lebens hier gibt, die euch mehr interessieren würden. Es steht ja jedem frei mir zu mailen. Wollt ich nur mal loswerden.
So nach dieser Einleitung – die wieder einmal viel länger geworden ist, als ich geplant hatte – zu den Hauptsachen:
HAAAHAAAAHAAAAAHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!! Mein liebes Schwesterherz hat mir gestern den Scan meines Diplomprüfungszeugnisses geschickt. Natürlich hab ich es am f*#%§#$ Bibliothekscomputer nicht begutachten können, es war 5 vor 8 ich hab’s also nur am USB-Stick speichern und mitnehmen können, bin natürlich sofort ins Institut und hab’s mir am Laptop angesehen. Am liebsten hätte ich ja sofort noch einen Eintrag verfasst, aber tja, die f*#%§#$ Bibliothek hatte ja schon zu und David war nicht da, damit ich seinen Computer benutzen hätte können. Deswegen also mit einem Tag Verspätung die besten zwei Ausschnitte:
HAAAHAAAAHAAAAAHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!
Ich hab’s ja überhaupt nicht mehr geglaubt! Der chaotische, vollgestresste Joachim hat noch eine Auszeichnung hinbekommen – ist das zu fassen? Man muss dafür also nicht alle beide Fragen der Abschlussprüfung mit „Sehr Gut“ beantworten, sondern „Gut“ und „Sehr gut“ „reicht“. Ist das genial! Ich hab vielleicht, ähm, ein ganz klitzekleines bisschen länger als nötig gebraucht, aber dafür lässt das Ergebnis nichts zu wünschen übrig! Also an die noch zu Prüfenden unter euch: Das sollte der endgültige Beweis sein, dass ihr euch nicht für nicht zu fürchten braucht!
Das war gestern noch der Abschluss eines perfekten Tags. Natürlich war ich wieder im Elephant&Castle. Eigentlich war mir das Spiel ja nicht so wichtig, schließlich hat ja Deutschland gewonnen und zur Erfüllung meines Schlager-Plans, der leider nicht aufgegangen ist hätte England verlieren müssen. (Tja, England-Argentinien und Deutschland-Holland im Viertelfinale wären auch Klassiker – aber ich hör schon auf.) In diesem Sinne war das Spiel gerade zu nebensächlich.
Erstens war die Atmosphäre einfach wieder einmal genial. Ein Pub voller fanatischer Engländer, und zwar nicht nur Fans sondern wenn sie kommentieren und schreien, hört man, dass sie tatsächlich Engländer sind. A propos Kommentieren. Ziemlich witzig war, als der Kommentator in der relativ ereignislosen Anfangsphase meinte, es würde wahrlich englischer Fußball (also lange Pässe nach vorne) gespielt und ein älterer Mann rief, „Englischer Fußball? Blackpool gegen Middlesbrough vielleicht!“ (Zwei nordenglische Clubs, die zumindest nicht wirklich Topteams sind, ob mehr an der Anspielung dran ist, weiß ich nicht) und das ganze Pub lachte. Vergesst was ihr über die vornehme Zurückhaltung der Briten gehört habt! Das war Stimmung die von Herzen kam, da könnten sich die Hanseln von Montag ein Beispiel nehmen. Aber, und auch das war positiv, es war keineswegs aggressiv, die haben ihre Schlachtgesänge gepflegt und mitten darunter unterstützten die drei einzigen Schweden an ihrem Tisch unbehelligt und ganz schön lautstark ihr Team. Genial! (City-TV war auch wieder da, Zeitungsreporter diesmal aber nicht.)
Zweitens. Ich hab mir leid gesehen dass ich erstens die WM nicht bei uns sehen kann, wo es viel mehr Leute interessiert, zweitens dass ich keinen Fernseher hab. Beides scheint sich jetzt als Glücksfall zu erweisen. Wer geht am Abend aus und quatscht einfach Leute an – ich zumindest nicht. Aber das ist einfach perfekt. Man hat, wenn es halbwegs voll ist, einen Grund zu fragen, ob man sich wo dazusetzen kann, weil man ja auf den Schirm sehen will, und keiner sieht das als ungut an. Selbst wenn man die anderen nicht kennt, tut doch irgendwas gemeinsam und darauf lässt sich aufbauen. Und das Einstiegsthema ist ja praktisch vorgegeben. Und wenn man allein sitzt, hat man trotzdem noch ein mehr oder weniger interessantes Spiel gesehen, verbringt die Zeit also weder fadisiert noch einsam aussehend. Ergo: Einfach perfekt. Selbst wenn ich jetzt bei David schauen könnte, würde ich aus beiden Gründen (Atmosphäre und Kontaktmöglichkeiten) immer wieder auch irgendwo hin schauen.
Was speziell gestern betrifft: Ich hab ja vorletzten Samstag erwähnt, dass mir jemand erzählte, das Pub sei zum Auftaktspiel Englands um 7 schon gerammelt voll gewesen. (Übrigens wundert mich das überhaupt nicht mehr. Schließlich ist für diese Fans ja Fußball nicht nur WM sondern auch Premier League - die in England ja nicht am abend sondern am Nachmittag gespielt wird, also verbringen diese Hardcore-Fans auch unter dem Jahr ihren Samstag morgen im Elephant&Castle um sich unter ihresgleichen die Spiele aus der Heimat anzusehen. Also das fiele bei uns aber wieder in die Kategorie "höchst integrationsunwillig"!). Beim letzten Spiel hab ich ihn, Paul heißt er übrigens, nur nach dem Schlusspfiff kurz gesehen, wir haben aber ausgemacht, dass wir ohnehin heut da wären. Und so ist das Spiel noch einmal zur Nebensache geworden. Mit ihm hab ich eigentlich gar nicht so viel geredet. Es war aber noch einer seiner Freunde, Eric, am Tisch und von der letzten halben Stunde hab ich nicht mehr so viel mitbekommen, weil wir uns rege unterhalten haben. Er spielt im Fußballteam der Uni und als ich meinte, ich wolle auch unbedingt wieder mal spielen und deswegen schauen, ob es auf der Uni auch was hobbymäßiges gibt (was ich tatsächlich vor hatte), hat er gemeint, er und Freunde spielen Sonntags immer wieder mal auf einem Kleinfeld. Wenn ich Lust hätte, bin ich eingeladen. Dann hatten wir noch dazu genau den gleichen Weg weil sein Haus am Weg zur Uni liegt – und just als wir es fast erreicht hatten, begann es zu Regnen – und er hat mich hereingebeten und mir die WG beziehungsweise sein Zimmer gezeigt. Ein Hauptthema blieb natürlich Fußball, aber er scheint echt nett zu sein und musikmäßig gibt es auch Überschneidungen (er hat mir gleich eine CD von „The Streets“ geliehen, auf die ich bei uns vor allem deswegen aufmerksam geworden bin, weil sie in so herrlich tiefem englisch-englischem Akzent und Slang singen). Naja, Handynummern und E-Mail haben wir auch ausgetauscht und vielleicht schauen wir heute Mittag noch Argentinien-Holland. Ich bin natürlich, wie immer, noch vorsichtig. Vor allem auch deshalb, weil man über die US-Amis ja sagt, dass sie zwar total freundlich und offen zu einem sind, aber im Grunde oberflächlich und sich nicht wirklich für einen interessieren. Insofern warte ich ab, ob was / was daraus wird, aber das erste Gefühl war/ist ein Gutes. Schau ma mal.
Der (verschmerzbare) Wermutstropfen des Tages blieb, dass es, als ich zurück auf der Uni war, fast halb 5 geschlagen und sich meine Mittagspause damit über viereinhalb Stunden erstreckt hatte und das Arbeitspensum was das zeitliche Ausmaß betrifft, einmal mehr eher dürftig blieb. Nun ja, nach der WM muss ich mich halt richtig hineinknien, und wenn die Ferien vorbei sind, was glaub ich Anfang Juli der Fall ist, dürften auch die Öffnungszeiten der Bibliothek großzügiger sein, sodass ich nicht so auf bestimmte Zeiten festgenagelt bin. Dass ich unter Stress Höchstleistungen erbringen kann, dürfte ich hinlänglich bewiesen haben..
PS: Ich glaube wenn ich jetzt ein paar Tage deutsch schriebe, wünschte sich jeder, ich wechselte (drei Konjunktive speziell für Sabine, ich hoffe sie sind auch alle korrekt) wieder zurück zum Englischen, weil ich dann in der gleichen (aber nicht der selben, Zita) Zeit weniger Text produzieren kann!
Diesbezüglich eine allgemeine Entschuldigung in die Runde. Ich weiß, dass das vielleicht für den einen oder die andere nicht angenehm ist sich durchs Englisch zu quälen. Ich darf versichern, ich brauche zum Schreiben auch ein Wörterbuch (Ich hab ja den Link zum Dictionary nur auf den Blog gestellt, um es beim Schreiben griffbereit zu haben) und genau wie euch beim Lesen kostet auch mich das Schreiben mehr Zeit als wär’s auf Deutsch (und vermutlich ist der Unterschied bei mir sogar noch größer, weil die Passivkenntnisse meist um einiges größer sind als die Aktivkenntnisse).
Also, warum der ganze Aufwand? Ich gestehe, ich bin egoistisch! Ich brauch das einfach. Ich bin von soviel Deutsch umgeben: Wenn ich mit David allein bin reden wir natürlich deutsch, wenn ich eine Besprechung mit Dr. Szabo habe ist es auf deutsch, ich lese den ganzen Tag deutsch (zwar seltsames deutsch aber trotzdem deutsch), höre zum Teil deutsche Musik und wenn ich euch maile ist auch auf deutsch. Kurzum, ich brauche – neben der Alltags-Kommunikation und dem Zeitungslesen einfach etwas, wo ich mein Englisch kreativ gebrauchen kann. Zudem hilft es mir, die Dinge hier geschrieben zu formulieren, weil ich, wenn ich dann mit wem auf Englisch darüber rede, die nötigen Vokabel (wie zum Beispiel Assel) bereits kenne. Manchmal frage ich mich, ob ich das was ich sagen will, auch richtig ausdrücken kann (von Grammatik- und Ausdrucksfehlern ganz abgesehen) und ob es nicht lebendiger wäre, wenn ich auf Deutsch schriebe. Aber wenn ich dann auf Deutsch anfange denk ich irgendwann: All das, was ich bis jetzt schrieb, hätte ich genau so gut auf Englisch ausdrücken können und dann auch noch was für selbiges getan, also, warum den bequemen statt den förderlichen Weg nehmen?
Ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass der eine oder andere manchmal (wenn er oder sie sich überhaupt noch traut) wenn er die Seite aufruft stöhnt, wie lang es schon wieder ist, oder über was. Aber auch da bin ich egoistisch. Wie mein lieber Freund Florian völlig richtig angemerkt hat, kann mir der Blog auch selber etwas geben, indem es eine Dokumentation meiner Zeit hier ist. My Canadian Diary. Insofern wähle ich die Themen so, wie es mir gerade passt, auch wenn mir klar ist, dass es für euch andere Aspekte meines Lebens hier gibt, die euch mehr interessieren würden. Es steht ja jedem frei mir zu mailen. Wollt ich nur mal loswerden.
So nach dieser Einleitung – die wieder einmal viel länger geworden ist, als ich geplant hatte – zu den Hauptsachen:
HAAAHAAAAHAAAAAHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!! Mein liebes Schwesterherz hat mir gestern den Scan meines Diplomprüfungszeugnisses geschickt. Natürlich hab ich es am f*#%§#$ Bibliothekscomputer nicht begutachten können, es war 5 vor 8 ich hab’s also nur am USB-Stick speichern und mitnehmen können, bin natürlich sofort ins Institut und hab’s mir am Laptop angesehen. Am liebsten hätte ich ja sofort noch einen Eintrag verfasst, aber tja, die f*#%§#$ Bibliothek hatte ja schon zu und David war nicht da, damit ich seinen Computer benutzen hätte können. Deswegen also mit einem Tag Verspätung die besten zwei Ausschnitte:
HAAAHAAAAHAAAAAHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!
Ich hab’s ja überhaupt nicht mehr geglaubt! Der chaotische, vollgestresste Joachim hat noch eine Auszeichnung hinbekommen – ist das zu fassen? Man muss dafür also nicht alle beide Fragen der Abschlussprüfung mit „Sehr Gut“ beantworten, sondern „Gut“ und „Sehr gut“ „reicht“. Ist das genial! Ich hab vielleicht, ähm, ein ganz klitzekleines bisschen länger als nötig gebraucht, aber dafür lässt das Ergebnis nichts zu wünschen übrig! Also an die noch zu Prüfenden unter euch: Das sollte der endgültige Beweis sein, dass ihr euch nicht für nicht zu fürchten braucht!
Das war gestern noch der Abschluss eines perfekten Tags. Natürlich war ich wieder im Elephant&Castle. Eigentlich war mir das Spiel ja nicht so wichtig, schließlich hat ja Deutschland gewonnen und zur Erfüllung meines Schlager-Plans, der leider nicht aufgegangen ist hätte England verlieren müssen. (Tja, England-Argentinien und Deutschland-Holland im Viertelfinale wären auch Klassiker – aber ich hör schon auf.) In diesem Sinne war das Spiel gerade zu nebensächlich.
Erstens war die Atmosphäre einfach wieder einmal genial. Ein Pub voller fanatischer Engländer, und zwar nicht nur Fans sondern wenn sie kommentieren und schreien, hört man, dass sie tatsächlich Engländer sind. A propos Kommentieren. Ziemlich witzig war, als der Kommentator in der relativ ereignislosen Anfangsphase meinte, es würde wahrlich englischer Fußball (also lange Pässe nach vorne) gespielt und ein älterer Mann rief, „Englischer Fußball? Blackpool gegen Middlesbrough vielleicht!“ (Zwei nordenglische Clubs, die zumindest nicht wirklich Topteams sind, ob mehr an der Anspielung dran ist, weiß ich nicht) und das ganze Pub lachte. Vergesst was ihr über die vornehme Zurückhaltung der Briten gehört habt! Das war Stimmung die von Herzen kam, da könnten sich die Hanseln von Montag ein Beispiel nehmen. Aber, und auch das war positiv, es war keineswegs aggressiv, die haben ihre Schlachtgesänge gepflegt und mitten darunter unterstützten die drei einzigen Schweden an ihrem Tisch unbehelligt und ganz schön lautstark ihr Team. Genial! (City-TV war auch wieder da, Zeitungsreporter diesmal aber nicht.)
Zweitens. Ich hab mir leid gesehen dass ich erstens die WM nicht bei uns sehen kann, wo es viel mehr Leute interessiert, zweitens dass ich keinen Fernseher hab. Beides scheint sich jetzt als Glücksfall zu erweisen. Wer geht am Abend aus und quatscht einfach Leute an – ich zumindest nicht. Aber das ist einfach perfekt. Man hat, wenn es halbwegs voll ist, einen Grund zu fragen, ob man sich wo dazusetzen kann, weil man ja auf den Schirm sehen will, und keiner sieht das als ungut an. Selbst wenn man die anderen nicht kennt, tut doch irgendwas gemeinsam und darauf lässt sich aufbauen. Und das Einstiegsthema ist ja praktisch vorgegeben. Und wenn man allein sitzt, hat man trotzdem noch ein mehr oder weniger interessantes Spiel gesehen, verbringt die Zeit also weder fadisiert noch einsam aussehend. Ergo: Einfach perfekt. Selbst wenn ich jetzt bei David schauen könnte, würde ich aus beiden Gründen (Atmosphäre und Kontaktmöglichkeiten) immer wieder auch irgendwo hin schauen.
Was speziell gestern betrifft: Ich hab ja vorletzten Samstag erwähnt, dass mir jemand erzählte, das Pub sei zum Auftaktspiel Englands um 7 schon gerammelt voll gewesen. (Übrigens wundert mich das überhaupt nicht mehr. Schließlich ist für diese Fans ja Fußball nicht nur WM sondern auch Premier League - die in England ja nicht am abend sondern am Nachmittag gespielt wird, also verbringen diese Hardcore-Fans auch unter dem Jahr ihren Samstag morgen im Elephant&Castle um sich unter ihresgleichen die Spiele aus der Heimat anzusehen. Also das fiele bei uns aber wieder in die Kategorie "höchst integrationsunwillig"!). Beim letzten Spiel hab ich ihn, Paul heißt er übrigens, nur nach dem Schlusspfiff kurz gesehen, wir haben aber ausgemacht, dass wir ohnehin heut da wären. Und so ist das Spiel noch einmal zur Nebensache geworden. Mit ihm hab ich eigentlich gar nicht so viel geredet. Es war aber noch einer seiner Freunde, Eric, am Tisch und von der letzten halben Stunde hab ich nicht mehr so viel mitbekommen, weil wir uns rege unterhalten haben. Er spielt im Fußballteam der Uni und als ich meinte, ich wolle auch unbedingt wieder mal spielen und deswegen schauen, ob es auf der Uni auch was hobbymäßiges gibt (was ich tatsächlich vor hatte), hat er gemeint, er und Freunde spielen Sonntags immer wieder mal auf einem Kleinfeld. Wenn ich Lust hätte, bin ich eingeladen. Dann hatten wir noch dazu genau den gleichen Weg weil sein Haus am Weg zur Uni liegt – und just als wir es fast erreicht hatten, begann es zu Regnen – und er hat mich hereingebeten und mir die WG beziehungsweise sein Zimmer gezeigt. Ein Hauptthema blieb natürlich Fußball, aber er scheint echt nett zu sein und musikmäßig gibt es auch Überschneidungen (er hat mir gleich eine CD von „The Streets“ geliehen, auf die ich bei uns vor allem deswegen aufmerksam geworden bin, weil sie in so herrlich tiefem englisch-englischem Akzent und Slang singen). Naja, Handynummern und E-Mail haben wir auch ausgetauscht und vielleicht schauen wir heute Mittag noch Argentinien-Holland. Ich bin natürlich, wie immer, noch vorsichtig. Vor allem auch deshalb, weil man über die US-Amis ja sagt, dass sie zwar total freundlich und offen zu einem sind, aber im Grunde oberflächlich und sich nicht wirklich für einen interessieren. Insofern warte ich ab, ob was / was daraus wird, aber das erste Gefühl war/ist ein Gutes. Schau ma mal.
Der (verschmerzbare) Wermutstropfen des Tages blieb, dass es, als ich zurück auf der Uni war, fast halb 5 geschlagen und sich meine Mittagspause damit über viereinhalb Stunden erstreckt hatte und das Arbeitspensum was das zeitliche Ausmaß betrifft, einmal mehr eher dürftig blieb. Nun ja, nach der WM muss ich mich halt richtig hineinknien, und wenn die Ferien vorbei sind, was glaub ich Anfang Juli der Fall ist, dürften auch die Öffnungszeiten der Bibliothek großzügiger sein, sodass ich nicht so auf bestimmte Zeiten festgenagelt bin. Dass ich unter Stress Höchstleistungen erbringen kann, dürfte ich hinlänglich bewiesen haben..
PS: Ich glaube wenn ich jetzt ein paar Tage deutsch schriebe, wünschte sich jeder, ich wechselte (drei Konjunktive speziell für Sabine, ich hoffe sie sind auch alle korrekt) wieder zurück zum Englischen, weil ich dann in der gleichen (aber nicht der selben, Zita) Zeit weniger Text produzieren kann!
relationes - 2006/06/21 17:57