Es war einmal: Auf die Tiroler kann man sich verlassen
Die bereits erwähnten Unruhen in Graubünden des Jahres 1794 haben die österreichische Administration offensichtlich ziemlich beschäftigt, da das Thema wiederholt in den Staatsratsprotokollen auftaucht.
"Nach den Berichten des Baron Cronthal vom 21ten und 28ten v(origen) M(onats) [März] sollen die Sachen in den drey Bünden immer bedenklicher werden" schreibt Kaunitz in seinem Votum Ende April 1794. Anlass zur Sorge gaben unter anderem Meldungen aus der Schweiz, "daß die Häupter und Anführer der Revolutionär ganz von Franzößi(schen) Grundsätzen eingenommen seyen, daß die Bündner Bauren den durchziehenden unsrigen Fuhrleuten die Freyheit über alles anrühmen, und daß endlich die Gemeinden Longez und Grub schon eine große Anzahl Männer ernannt haben, die sich bewafnen sollen, und würde sich nach dem Verhältniß dieser Gemeinden die erste Bewafnung auf 3000 Mann belaufen."
"Dieser Nachrichten ungeachtet bin ich immer der Meinung", meint Kaunitz zuversichtlich, "daß so wenig man Oesterreichi(scher) Seits diesen immer unangenehmen Auftritten in der Nachbarschaft dermal abzuhelfen im stande seyn dürfte, eben so wenig man aber auch Ursache hätte, Aengstlich und verlegen zu seyn, |: besonders in Ansehung Tyrol, wo eine Anzahl von 700[tausend] Seelen eifrige Katholiken und gute Patrioten, gegen höchstens 250[tausend] unter sich immer des Eigennutzes und der Religion wegen uneinigen und ihrem Karakter nach nur erträglicher und ungeselliger Bündner zu stehen kommen :|".
Quelle: HHStA, KA, Kaunitz-Voten, Kart. 6, (Votum ad Circulandum Nr. 1464/1794).
Eifrige Katholiken und gute Patrioten - auf die Qualitäten der Tiroler kann man sich eben verlassen - damals wie heute! :-)
"Nach den Berichten des Baron Cronthal vom 21ten und 28ten v(origen) M(onats) [März] sollen die Sachen in den drey Bünden immer bedenklicher werden" schreibt Kaunitz in seinem Votum Ende April 1794. Anlass zur Sorge gaben unter anderem Meldungen aus der Schweiz, "daß die Häupter und Anführer der Revolutionär ganz von Franzößi(schen) Grundsätzen eingenommen seyen, daß die Bündner Bauren den durchziehenden unsrigen Fuhrleuten die Freyheit über alles anrühmen, und daß endlich die Gemeinden Longez und Grub schon eine große Anzahl Männer ernannt haben, die sich bewafnen sollen, und würde sich nach dem Verhältniß dieser Gemeinden die erste Bewafnung auf 3000 Mann belaufen."
"Dieser Nachrichten ungeachtet bin ich immer der Meinung", meint Kaunitz zuversichtlich, "daß so wenig man Oesterreichi(scher) Seits diesen immer unangenehmen Auftritten in der Nachbarschaft dermal abzuhelfen im stande seyn dürfte, eben so wenig man aber auch Ursache hätte, Aengstlich und verlegen zu seyn, |: besonders in Ansehung Tyrol, wo eine Anzahl von 700[tausend] Seelen eifrige Katholiken und gute Patrioten, gegen höchstens 250[tausend] unter sich immer des Eigennutzes und der Religion wegen uneinigen und ihrem Karakter nach nur erträglicher und ungeselliger Bündner zu stehen kommen :|".
Quelle: HHStA, KA, Kaunitz-Voten, Kart. 6, (Votum ad Circulandum Nr. 1464/1794).
Eifrige Katholiken und gute Patrioten - auf die Qualitäten der Tiroler kann man sich eben verlassen - damals wie heute! :-)
relationes - 2007/03/06 02:57