History is MyStory

Donnerstag, 1. Mai 2008

Das Rote Wien..

.. einmal anders:

Als Vorgeschmack auf den 1. Mai lud das Renner-Institut Tirol gestern zum Filmabend ins Leokino. Gezeigt wurde "Das Notizbuch des Mr. Pim" (Stummfilm, Österreich 1930), ein sozialistischer Wahlwerbe- / Propagandafilm in Spielfilmlänge anlässlich der Nationalratswahlen 1930.

Die Handlung ist rasch erzählt: Der amerikanischer Journalist Mr. U. S. A. Pim reist nach Wien, um über die dortige soziale und wirtschaftliche Lage zu berichten. Nach seiner Ankunft klärt ihn zunächst ein Bekannter über die untragbaren Zustände auf, was Mr. Pim sorgfältig in seinem Notizbuch festhält. Anschließend trifft er sich mit seiner erwachsenen, in Wien lebenden, Tochter und lernt deren Freund kennen. Beim idyllischen Mittagessen erwähnt Mr. Pim beiläufig einen der Missstände, den er zu wissen glaubt. 'Das ist Lüge!', fährt der Zukünftige (bzw. Gegenwärtige) der Tochter empört auf. Fortan begibt man sich zu dritt auf einen Streifzug durch die Stadt, wobei das junge Paar versucht, den skeptischen Besucher Punkt für Punkt bzw. Seite für Seite seines Notizbuchs davon zu überzeugen, dass im Roten Wien in Wahrheit alles ganz rosig sei. Letzten Endes mit Erfolg, selbstverständlich.

Ich kann den Film wirklich nur empfehlen. Die Bemühung einer zwar relativ vorhersehbaren, aber doch netten Rahmenhandlung. Die überzeichnet ausdrucksvolle Mimik und Gestik der Darsteller. (In unserem Fall untermalt mit ausgezeichneter Live-Klavierbegleitung.) Die wundervoll plakativen Stereotype vom im Luxus schwelgenden, hartherzigen Kapitalisten und dem armen, dahinvegetierenden Arbeiter, von im ersten Weltkrieg massenweise fallenden Soldaten und den in die Höhe schnellenden Börsenwerten der Steyr-Waffenfabriken. Aber, so der Film: 'Das ist Vergangenheit. Eure Kinder werden für keinen Kaiser mehr sterben.' Ach, traurige Ironie, wenn ihr nur gewusst hättet..

Insbesondere ist der Film auch Wien-Fans zu empfehlen, weil in ausführlichen und eindrucksvollen Szenen die sozialen Wohnbauten für Arbeiter gezeigt werden, unter anderem der damals brandneue Karl-Marx-Hof, oder auch öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten, Schwimmbäder und Büchereien. Faszinierende Einblicke in die Stadtgeschichte in bewegten Bildern.

Was im übrigen die Wahl betrifft, für die der Film gemacht wurde: Bei den Nationalratswahlen am 9. November 1930 erreichten die Sozialdemokraten 41,1%, die Christlich Sozialen 35,7%. Die restlichen Nationalratssitze gingen an den Nationalen Wirtschaftsblock und Landbund mit 11,6% und den Heimatblock mit 6,2%. Die NSdAP scheiterte mit nur 3%. Die Wahlbeteiligung lag bei 90,2%! [1]

Was damals wohl keiner erwartet hätte: Es sollten dies leider die letzten Nationalratswahlen für ganze 15 Jahre (und 16 Tage) gewesen sein.. [2]

Freitag, 14. März 2008

Bedenkliches Gedenken

12./13. März 2008. Vor genau 70 Jahren marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein - wo sie auf eine Armee von Jubelnden traf - und Hitler erklärte den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Für den gelernten Österreicher wenig überraschend verläuft das politische Gedenken[1] an diese Zeit wie so oft in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht unkontrovers. (Dieses Jahr im Blickpunkt: Otto Habsburgs Aufwärmen[2] der beinahe überwunden geglaubten Opferthese.[3])

Das aber nur am Rande. Eigentlich wollte ich - aus reiner linkslinker Sensationslust heraus - nur mal kurz sehen, was denn unsere Zwetschken (die Blauen mit dem harten braunen Kern) zu diesem Anlass von sich geben würden. Die Antwort lautet: Nichts. Die FPÖ hat (eben so wie übrigens das BZÖ) keine Meinung zum "Anschluss". Oder keine, die sie uns mitteilen will. Und ich mutmaße, das ist vermutlich auch gut so. Sowohl für uns Wähler als auch für die (eigentlich nicht) zu Wählenden.

Stattdessen gewährt die Webseite der FPÖ andere interessante Einblicke ins Geschichts- und Kulturverständnis der Partei. Gegenstand sind jedoch nicht die Ereignisse von 1938 sondern jene von 1809. Nächstes Jahr jährt sich schließlich zum zweihundertsten Mal die "Heldenzeit" Tirols, der Kampf Andreas Hofers und seiner Bauern gegen Franzosen und Bayern. Die diesbezüglichen Gedenkfeiern und die Instrumentalisierungen während der vergangenen zwei Jahrhunderte wären ebenfalls ein Thema für sich. Eben gerade angesichts dieses überstrapazierten Jubiläums dürften sich alle Vernünftigen - vermutlich vergeblich aber immerhin - ein sachliches, unpolitisches und unpolemisches Erinnern im nächsten Jahr wünschen.

Nicht so bei der FPÖ. Dort geht man den entgegengesetzten Weg. (Wenig erstaunlich, scheinen doch in dieser Partei die Vernünftigen spärlich gesät zu sein.) Das Gedenkjahr an den Freiheitskampf der Tiroler Bauern 1809 gegen die Napoleonische Fremdherrschaft müsse dafür genutzt werden, den - seit 1919 bis heute andauernden - Freiheitskampf der tapferen Südtiroler gegen die italienische Fremdherrschaft zu unterstützen. Denn, so die FPÖ: "Die politische Grenze am Brenner ist unverändert eine Unrechtsgrenze, die nicht zu akzeptieren ist."[4]

Wie hat jener bekannte Österreicher, pardon Deutsche (den wir aus Datenschutzgründen hier nicht namentlich nennen wollen) schon vor Jahrzehnten zu Beginn seines K(r)ampfes geschrieben (beziehungsweise schreiben lassen): "Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich." Dementsprechend dient der FPÖ das Jahr 2009 auch nicht zur Beschäftigung mit historischen Ereignissen, sondern steht unter dem Motto der "Feierlichkeiten zur Tiroler Landeseinheit".[5] Tiroler (und Tirolerinnen, sprich: Tiroler Töchter, Ehefrauen und Mütter), aus Nord- und aus Süd- (und nebenbei auch aus dem meist vernachlässigten Ost-) gehören eben in ein gemeinsames wahrhaft wiedervereinigtes Gesamttirol. Ob sie wollen oder nicht. Vereint unter dem Tiroler Adler werden sie - so vermute ich - sodann ausziehen und sich, wie schon zu Hofers Zeiten, heldenhaft und todesmutig daran machen, jegliche ausländische Tyrannei zu bekämpfen. Damals Versailles, heute Brüssel.

Für böses Blut in den blauen Bestrebungen sorgen paradoxerweise ausgerechnet die gleichen Blutsbrüder vom gemeinsamen Reich im Norden. Wie bereits 1809 hat sich das wackere Gebirgsvolk nämlich auch heute nicht nur feindlicher "Walscher" sondern auch verräterischer Deutscher zu erwehren. "Der aus Deutschland eingeflogene Wolfgang Meighörner wurde als neuer Leiter der Tiroler Landesmuseen installiert. Dieser deutschsprachige Kulturbringer beglückt uns mit dem Titel >Hofer Wanted!< für die Schau zum Jubiläumsjahr," mokiert FPÖ-Nationalratsabgeordneter Werner Neubauer und kritisiert das geplante Veranstaltungsprogramm. "Titel wie >Freiheitsheld oder Taliban?< und >Andreas Hofer - ein Tourismusheld< zeigen deutlich, wohin die Reise gehen soll."[6]

Mich hingegen lassen die genannten Titel hoffen: Auf ein Hinterfragen des schmalen Grades zwischen gefeierten Widerstandskämpfern und verteufelten Rebellen von damals bis heute. Auf eine kritische Auseinandersetzung mit konservativen Gesellschaftsvorstellungen Hofers und seiner Mannen. Auf eine entlarvende Rückblende auf die Geschichte der Instrumentalisierung und Vermarktung seiner Figur. Auf Sachlichkeit anstatt auf Polemik. Solche Ansätze wären tatsächlich einen, nein mehrere, Reisen in die Museen wert.

Ja, diese Titel zeigen, wohin die Reise eigentlich gehen soll(te): In eine Richtung, die den Ewiggestrigen naturgemäß widerstrebt. Nach vorne ins Morgen. In Richtung eines modernen Umgangs mit der Vergangenheit.

.
Quellen:

[1] "Schwieriges Gedenken an den 'Anschluss': ‚Nicht aus heiterem Himmel gekommen'", orf.at, 12.3.2008.

[2] "Opferdiskussion 'ein Skandal': Dollfuß in 'Schlacht gegen Hitler gefallen'", orf.at, 10.3.2008.

[3] Heidemarie Uhl: "'Anschluss'-Gedenken 2008: Abschied von der Opferthese", science.orf.at, 10.3.2008.

[4, 5, 6] "Strache, Neubauer, Hauser: FPÖ protestiert gegen Verunglimpfung der Feierlichkeiten zur Tiroler Landeseinheit 2009!", fpoe.at, 10.3.2008.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Strafrecht anno 1783

Im Zuge der - ebenfalls revolutionären - Strafrechtsreform hält Kaunitz fest:

„Es giebt ungleich mehr halbböse schwache Mensch(en) als ganz entschloßene bösewichter, und liegt daher unendlich viel daran den(en) erstern die Möglichkeit der Reue und Rückkehr ofen zu laß(en).“

Quelle: HHStA, KA, Kaunitz-Voten, Kart. 4, (Votum ad Circulandum Nr. 892/1783).

Amen.

PS: Es ist regnerisch und grau, aber trotzdem gibt's jetzt dann eine Grillerei. Die vierte seit Freitag. Mhhh! :)

Mittwoch, 30. Mai 2007

Soziales Gewissen vor 225 Jahren

Die weitreichenden Kirchenreformen unter Joseph II beinhalteten unter anderem eine Reduktion der Zahl der Kirchen durch Schließungen sowie eine Reduktion der Anzahl der in den verbleibenden Kirchen gefeierten Messen.

In diesem Zusammenhang bemerkt Kaunitz:

„Daß den dermalen angestellten sämmtlichen Kirchen Musicis ungeachtet der Verminderung ihrer Dienste der ganze Genuß ihres bisherigen von den Kirchen gezogenen Unterhalts lebenslänglich beygelassen werde, erfordert die Menschlichkeit und die strenge Gerechtigkeit allerdings. diese ohnehin äusserst gering besoldete Leute würden widrigen Falls ohne ihrem geringsten Verschulden, und ohne aller Möglichkeit ein anderes Surrogat zu ihren nothdürftigen Lebensunterhalt zu finden, mit Weib und Kindern zum Bettelstab gebracht werden.“

Quelle: HHStA, KA, Kaunitz-Voten, Kart. 4, (Votum ad Circulandum Nr. 4121/1782).

Mittwoch, 28. März 2007

Religion, Land and Law


"Religion, Land and Law: The Legislation and Execution of Penal Laws against Catholic Landowners in 18-century Ireland"

Following the defeat of James II the Protestant governments of England and Ireland introduced a series of anti-Catholic laws (today known as "the Penal Laws"). This paper focuses on those laws which curtailed Catholic property rights. An analysis of the relevant statutes unveils an impressive amount of oppression. However, the text of the law differed considerably from reality and it will be shown that the situation of Catholic landowners was not as desperate as one might assume.

This is title and abstract of my little (50mins) talk today. Yep, my talk. You know, all my colleagues were obliged to give a talk in the institute's "Central European Talks" and when I saw them I felt I'd like to do one too. Try to talk about my master thesis. Obviously with Ireland I didn't fit into central Europe but the boss kindly introduced me to the organiser of a lecture series at the history department. So this is one of the reasons I didn't manage to write these days - especially not yesterday or today. ;-)

In one respect I failed once again: I tell you I was so mad at myself at the end of last week. That lecture was settled, when? Four weeks ago, five weeks ago, I think even six. And when I heard it I was so happy and once more I had this plan: This time I start early, I will be finished a week before or so and then check details, plan a good power point presentation. Ha as you can imagine reality was very different. I worked until four in the morning yesterday, got up at half past eight and had about another hour to go. But: I did have at least some slides for the presentation. And I was finished at about eleven which is at least four hours prior to the lecture. And I had time to go it through once. So in this sense I failed again. Although, I have hope: Yesterday I met Laryn, a girl from the German club (she's half Irish and I asked her about the pronunciation of some of place names). She is working at the sport centre massaging a lot of university professors and said from what she heard from her clients that's the usual thing it's done. So being late merely means I'm a good academic. :-)

Anyway, the talk went well. As always the perfectionist was not entirely happy, in times I thought I talked way too quick, in times I lost words, in times I asked myself whether that made sense at all. I’m not entirely convinced but people seemed to liked it. And Kinga said I'm a good lecturer, that I talked very well, which is the biggest compliment because she would tell me the truth if it wasn't so. On the other hand she's usually positive and also kind of into the topic.. Anyway I'm satisfied.

You know, before I came here, and even at the start of this year my goal was finding a job with what I've learned so far but gradually I'm considering to make what I've learned so far my job. At least my job for the next years. I enjoy the community of researchers, especially if they are in a similar field. I enjoy being among graduate historians. I enjoy listening to conferences (even if it's just graduate conferences). And after today I think: I also enjoy talking about something I really know a lot about. But above all: I enjoy research. Just writing this paper I realised how many questions could be asked which I would not be able to answer. How many questions which I ask myself but haven't found a book which answers them. In conclusion: I seriously consider to do a PhD.

And I may stay in the topic of 18 century Ireland. It would make sense. Although the thing I'm missing is a talk with a real expert on 18 century Ireland. I would like to know what they would think of my work, which points are good and which not so much. And after all I worked little with primary sources so I don't know that well which questions would be answerable and which aren't simply because there is no material. (The thing is that the Irish Public Record office i.e. "Staatsarchiv" was destroyed in the fights of 1921 and, therefore, an unimaginable amount of sources is simply missing. Well I will see. For today I’ll be relaxing..

Mittwoch, 21. März 2007

Jubilee

I just randomly stumbled over this page for the 400th anniversary of Jamestown (1607-2007) - the first permanent English settlement in North America. Click and have a look. I found it a very interesting and appealing way of presenting history, of connecting past and present. I suppose the page will be extended as the year moves on..

(PS: Damn you internet! I wanted to be in bed more than an hour ago! Grrr!)

Donnerstag, 8. März 2007

Es war einmal: Schwyzerdütsch

Die Unruhen in Graubünden sind eine richtige Fundgrube.. Heute gibt's eine Notiz zur Sprache.

Zu jenem Circulandum, zu dem Kaunitz sein diese Woche zitiertes Votum abgegeben hat, äußert sich auch Graf Zinzendorf, welcher verschiedene Aspekte in den nach Wien übersandten Schilderungen der Ereignisse kritisch hinterfragt. Unter anderem sei manches in den - auf französisch verfassten - Berichten nicht nachvollziehbar, denn wie beispielsweise "das von ihm [Baron Cronthal, einem der Berichterstatter] sogenannte Comité executif auf Bündnerisch deutsch heißt, vermag man nicht zu errathen". Und weiter heißt es:

"so viel ist aber wohl gewiß, daß in Bünden ausser etwa ein und anderem [...], der in französischen Diensten gewesen, kein Mensch französisch spricht, und daselbst ein Deutscher nur mit großer Mühe die grobe deutsche Aussprache dieses Landes versteht."

Wenn ich das richtig interpretiere, bezweifelt Zinzendorf damit die Glaubwürdigkeit der Vertrautensleute vor Ort, denn im folgenden Sazt schreibt er: "Es dörfte mithin [also aufgrund dieser Sprachprobleme] unter den eingesandten Nachrichten gar viel panische Furcht, die alle Gegenstände vergrößert, mitbegriffen seyn."
Quelle: HHStA, KA, Kaunitz-Voten, Kart. 6, (Votum ad Circulandum Nr. 1464/1794).

Die grobe deutsche Aussprache dieses Landes! Haha. Ob das in den letzten 213 Jahren feiner oder gröber geworden ist? :-)

Dienstag, 6. März 2007

Es war einmal: Auf die Tiroler kann man sich verlassen

Die bereits erwähnten Unruhen in Graubünden des Jahres 1794 haben die österreichische Administration offensichtlich ziemlich beschäftigt, da das Thema wiederholt in den Staatsratsprotokollen auftaucht.

"Nach den Berichten des Baron Cronthal vom 21ten und 28ten v(origen) M(onats) [März] sollen die Sachen in den drey Bünden immer bedenklicher werden" schreibt Kaunitz in seinem Votum Ende April 1794. Anlass zur Sorge gaben unter anderem Meldungen aus der Schweiz, "daß die Häupter und Anführer der Revolutionär ganz von Franzößi(schen) Grundsätzen eingenommen seyen, daß die Bündner Bauren den durchziehenden unsrigen Fuhrleuten die Freyheit über alles anrühmen, und daß endlich die Gemeinden Longez und Grub schon eine große Anzahl Männer ernannt haben, die sich bewafnen sollen, und würde sich nach dem Verhältniß dieser Gemeinden die erste Bewafnung auf 3000 Mann belaufen."

"Dieser Nachrichten ungeachtet bin ich immer der Meinung", meint Kaunitz zuversichtlich, "daß so wenig man Oesterreichi(scher) Seits diesen immer unangenehmen Auftritten in der Nachbarschaft dermal abzuhelfen im stande seyn dürfte, eben so wenig man aber auch Ursache hätte, Aengstlich und verlegen zu seyn, |: besonders in Ansehung Tyrol, wo eine Anzahl von 700[tausend] Seelen eifrige Katholiken und gute Patrioten, gegen höchstens 250[tausend] unter sich immer des Eigennutzes und der Religion wegen uneinigen und ihrem Karakter nach nur erträglicher und ungeselliger Bündner zu stehen kommen :|".
Quelle: HHStA, KA, Kaunitz-Voten, Kart. 6, (Votum ad Circulandum Nr. 1464/1794).

Eifrige Katholiken und gute Patrioten - auf die Qualitäten der Tiroler kann man sich eben verlassen - damals wie heute! :-)

Dienstag, 13. Februar 2007

Es war einmal: Tirol in Gefahr!

Mein Fundstück des Tages:
Note des Polizey Ministers Grafen v(on) Pergen vom 8tn April 1794

Über eine Anzeige des Tyrolischen Landes Chefs, daß der Französische Freyheitsschwindel in Graubünden bereits um sich gegriffen habe.

Quelle: HHStA, KA, StR.-Prot., Bd 136 (1794/II), Nr. 1268.

Als umgehende Reaktion tritt das Directorium (Innenministerium) für die Entsendung einer geheimen Polizei Expedition ein. Franz II. bremst jedoch und will zunächst geprüft haben, ob dies "wirklich von solcher überwiegender Wichtigkeit sey, daß nicht gleichwohl diese 4 Compagnien anderstwo gebraucht werden können". (Man befand sich ja, nur so nebenbei, offiziell im Krieg gegen die Revolutionsarmeen.)
Quelle: HHStA, KA, StR.-Prot., Bd 136 (1794/II), Nr. 1402.

Ja, ja, der gemeingefährliche französische Freiheitsschwindel! :-)

Dienstag, 9. Januar 2007

Work Report II

For some reason I couldn't sleep tonight (I think I slept only 2 1/2 hours) which gave me plenty of time to do various things. One of them: yeees, I finally managed to complete a second part of my work report.

So, the boss is about to write the second volume on Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg, starting with the accession of Joseph II in the monarchy in 1780 until Kaunitz’s death in 1794. My job is to help preparing the sources concerning the Council of State (Staatsrat) which are of central importance for understanding Kaunitz’s opinion about and influence on domestic matters.

The Counsel of State, of which Kaunitz was a leading member, was the highest advisory body in the monarchy. as far as I understand it whenever a matter was to decide, the members of the Counsel of State were asked to submit their opinion (so called Voten) one after the other on a single document and finally the monarch considered all the arguments and made his decision.

Unfortunately these crucial documents have been destroyed during the Second World War. What is left is firstly, the protocols of the Council of State (Staatsratsprotokolle) which include a summary of the discussed matter (the so called Circulandum that was sent around) and the monarch’s decision (Resolutio); secondly, in Kaunitz’s case fortunately at least the drafts of his Voten; and thirdly a two volume work on the Council of State from the 19th century whose author could still draw from the complete sources.

According to these three sources my work consists of three steps as well. The first one has been to type the protocols, which I did until the end of 1790 (so all of Joseph’s and the first months of Leopold II’s reign). The already completed workload amounts to about 530 pieces and there are about another 150 for the following three years.

The second one I’ve just begun with right now is to insert Kaunitz’s Voten into the protocol file between the subject and the decision. Right now I’m almost through 1781; if the inventory is correct the total is about 100 pieces until 1794. (Actially I've started this step already before Christmas by typing Voten the boss had already transcribed or summarised in handwriting.)

The third one will be to browse through the mentioned books, filter all information the author gives about the Voten of the other members of the Counsil of State and insert it into my file as well. This is important because Kaunitz gave his Votum at the end of the process, so a lot of times he merely wrote that he agrees with one or the other members (e.g. “Ich bin mit dem Voto des H. Grafen von Hatzfeld vollkommen verstanden.”) and, therefore, the only way to find out Kaunitz’s opinion is through the Votum of the respective member.

So my work is a little bit of a historical puzzle; unfortunately I’m working on just a tiny bit of the whole picture - but that is another story.

To be continued... (Maybe!)

Quote

Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte. (Kurt Tucholsky, 1890-1935)

Latest Comments

hm...
du hast recht diesen Text zu Analysieren ist ziemlich...
little brother (Gast) - 2009/01/31 12:15
Hab a no was zum Thema...
Auf den Innsbrucker Vorfall bezogen, heißt das also:...
relationes - 2009/01/27 01:51
hab i no gfunden :)
http://orf.at/090126-34295 /index.html
little brother (Gast) - 2009/01/26 14:39
@ little brother: mehr...
@ little brother: mehr als 1/4 der Österreicher sind...
Zita (Gast) - 2009/01/20 10:09
ahhh
Na den hatte ich tatsächlich nicht mehr in Erinnerung.Na...
little brother (Gast) - 2009/01/20 09:36
LOL. Scharfsinnigst auf...
LOL. Scharfsinnigst auf den Punkt gebracht, little...
relationes - 2009/01/20 03:31
Ja,ja böse Bettler belästigen...
Ja,ja böse Bettler belästigen Kirchenbesucher in dem...
little brother (Gast) - 2009/01/19 23:37

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